Alfred Hörtnagl spricht mit skrapid.at über das kommende Europacup-Spiel, sein wichtigstes internationales Spiel und die Transfers.Das wichtige Rückspiel gegen Anderlecht steht an: Wie ist die Stimmung innerhalb der Mannschaft, im Verein? Überwiegt Vorfreude oder Nervosität?Alfred Hörtnagl: Natürlich ist das Bewusstsein für die Wichtigkeit des Spiels da, das ist jedem klar. Aber es überwiegt die Vorfreude,  uns erwartet ein wichtiges Europacup-Spiel in einem lange schon ausverkauften Stadion. Da weiß jeder Spieler für sich selbst, wie bedeutend das wird. Nach dem verkorksten Herbst und dem hart erkämpften Weg über den UI-Cup ist es ein schöner Erfolg, da zu stehen, wo wir gerade sind. Und es soll ja noch weiter so gehen.  Wie bereitet sich die Mannschaft auf das Spiel vor? Die Vorbereitung in der Meisterschaft und im Europacup ist ziemlich ident, grundsätzlich gibt es da jetzt nichts Außergewöhnliches. Die Spieler wissen, wie sie trainieren müssen, dazu sind sie Profi genug. Jeder ist sehr motiviert und hat den Selbstanspruch einer Topleistung am Donnerstag, um das nächste Etappenziel zu erreichen – die Gruppenphase. Welche Art von Spiel können sich die Zuschauer erwarten?Beide Mannschaften haben eine offensive Spielanlage. Klar ist aber, dass keiner der beiden dem Anderen ins offene Messer laufen will. Also wird es anfangs viel taktisches Grundauftreten geben.  Unsere Spieler werden aber motiviert bis in die Haarspitzen sein, da wird es viel Biss geben.Denke zurück an deine Spieler-Karriere. Was war dein schönstes Europacup-Erlebnis? Damals, als wir mit Tirol im UEFA-Cup den AC Fiorentina ausgeschaltet haben. Die sind mit zig Stars angetreten, Toldo im Tor, Mijatovic, Torricelli, Rui Costa, und wir waren klarer Außenseiter. Zuerst haben wir sie vor ausverkauftem Haus 3:1 zuhause geschlagen, dann auswärts ein 2:2 erkämpft. Wir sind verdient aufgestiegen. Die Motivation dafür haben wir im Namen des Gegners gesehen, sowie im Aufzeigen von uns: Wir wollen gut in Europa abschneiden!Markus Heikkinen wird voraussichtlich wieder fit sein. Hast du dir gedacht, dass er so schnell zu einem solch wichtigen Spieler bei Rapid wird?Man kann nie genau wissen, wie sich die neuen Spieler integrieren werden. Markus ist aber ein Spieler, bei dem vom Typ Mensch, vom Charakter her, bis zur Einstellung alles passt. Er vereint die Eigenschaften, die man sich von einem Profi wünscht. Deshalb kommt er auch überall gut an, sei es bei den Fans oder im Verein. Dagegen hat Fabiano sein volles Leistungspotenzial noch nicht abgerufen – wie ist es für einen jungen Spieler, vor einem ausverkauften Stadion wie in Hütteldorf zu spielen? Ist man da nervös?Fabiano ist ein junger Spieler mit großen Fähigkeiten, einem großen Talent. Man muss sich mal in seine Situation hinein versetzen: Es ist nicht leicht, wenn du kein Wort Deutsch sprichst, in eine neue Stadt kommst, wo du niemanden kennst. Ein junger Mensch muss solche Dinge auch erst mal realisieren, verarbeiten, sich langsam daran gewöhnen. Dass er ein Goalgetter ist, kann er dann selbst beweisen. Eine Stimmung vor ausverkauftem Haus tut einem Brasilianer aber sicher nur gut.Was sagst du zu den Neuzugängen bisher? Wir wollten eine klar defensive Ausrichtung bei den Transfers, um die Abwehr zu stärken. Tokic, Patocka, Heikkinen sind Top-Verpflichtungen. Harding hat jetzt auch seinen ersten Meisterschafts-Einsatz hinter sich, man hat gesehen, dass er den Part im Mittelfeld übernehmen kann, er hat einen guten Eindruck hinterlassen. Fabiano ist eine hoffnungsvolle Aktie im Sport, die aufgehen kann. Grundsätzlich schauten wir aber auch, dass die Spieler leicht zu integrieren sind, charakterlich gut zum Rest der Mannschaft passen. Das ist extrem wichtig für das Team.   (gub)
28.07.2015