Nasskaltes Wetter, fast ständige Dunkelheit, Raben sitzen auf den kahlen Bäumen, und die Farbe Grau dominiert das Erscheinungsbild des Alltags. Und das Jahresende steht zusammen mit Weihnachten vor der Tür, jeder denkt schon an das, was die Zukunft bringt: Eigentlich spricht nur wenig dafür, sich im Dezember noch für Fußball zu begeistern. Außer, man ist Anhänger des SK Rapid: Denn irgendwie beinhalteten die letzten Spiele des Jahres meist einen Vorboten auf das, was man sich im Frühjahr erwarten kann. Etwa in der Saison 2006/07: Nach einem katastrophalen Herbst schlittert Rapid zunächst in ein nicht viel besseres Winterprogramm: Nur knapp gegen Pasching nicht verloren (Vorisek-Ausgleich zum 1:1 in der 92. Minute), dann in Salzburg mit 0:4 abgefertigt, danach schießt Jürgen Patocka just seinen jetzigen Arbeitgeber weiter in die Krise (0:1 in Mattersburg). Dass es so nicht weitergehen konnte, schien klar. Plötzlich machte es >Klick< im Kopf der Mannschaft und man steuerte sich wieder nach oben: 3:0 zuhause über Sturm. Neues Selbstvertrauen war da. Im darauffolgenden, letzten Spiel des Jahres dann ein 2:1-Sieg in Ried - der erste Auswärtssieg nach mehr als einem Jahr. Das Selbstvertrauen wuchs weiter. Und hielt sich über den Winter, bis ins neue Jahr: Nach Heimsiegen über Altach und den GAK war auch die Auswärtsschwäche kein Thema mehr - Siege in Pasching und Innsbruck folgten und nur knapp konnte sich der spätere Meister aus Salzburg gegen eine Niederlage stemmen (das legendäre 2:2 in St. Hanappi). Das Frühjahr bot also fast nur positive Spielergebnisse. Der Grundstein dafür wurde allerdings am Ende des vorigen Jahres gelegt.Etwas anders präsentierte sich die Situation ein Jahr davor: Rapid war der amtierende Meister, konnte aber nur schwer mit dem Druck umgehen. Im letzten Spiel des Jahres 2005 verlor man in Salzburg mit 0:2. Zwar konnte man beim ersten Spiel im Frühjahr wieder eine kleine Euphorie entfachen - mit Neo-Rapidler Mario Bazina schlug man Mattersburg 2:0 in den darauf folgenden sechs Spielen holte unsere Mannschaft aber nur zwei Punkte - zu wenig für den Meister, zu wenig für Rapid. Zufall oder nicht: Das Spiel in Salzburg zeigte die Richtung an, in welche Rapid tendierte.Selbst 2004 wies das letzte Spiel des Jahres den Weg: Wacker Innsbruck war zu Gast in Hütteldorf und führte bis kurz vor dem Ende mit 2:0. Mit einem unglaublichen Kraftakt drehte Rapid das Spiel aber noch fast: Zuerst verkürzt Dosek auf 1:2 (84.), dann trifft Martinez per Kopf (91.). Unsere Mannschaft wollte sich nicht geschlagen geben und erklärte, im Frühjahr mit Kampf auch weiter zu den Siegen gelangen zu wollen. Es gelang: Rapid legte, nur unterbunden von zwei Niederlagen, eine beispiellose Serie an Siegen hin, die schlussendlich zum Meistertitel führte. Was kann man sich also für die ersten beiden Spiele im Frühjahr erwarten? Auf jeden Fall Kampfstärke. Denn es warten zwei Auswärtsspiele: Mitte Februar gastiert unsere Mannschaft zuerst in Kärnten, danach in Altach. Es wird schwer genug doch kann man jetzt, in den letzten Spielen zeigen, wohin der Weg im Frühjahr führen soll. Das Selbstvertrauen macht man sich schließlich auf dem Platz.(gub)
28.07.2015