Jahresrückblick, Teil 3: Mai/Juni Irgendwie passte das Resultat nicht in die Ereignisse der letzten Wochen. Rapid verlor in Altach 1:2 – und das nach der Glanzvorstellung gegen Ried (5:2) und vor der Deklassierung des Lokalrivalen aus Favoriten (3:0). Möglicherweise beschäftigten Geschehnisse abseits des Rasens die Köpfe im Verein, hatte Rapid im ersten Anlauf doch an der Lizenzvergabe zu knabbern (Präsident Rudolf Edlinger beruhigte: „Unsere Fans müssen sich keine Sorgen machen!"). Möglich aber auch, dass die Niederlage in Vorarlberg zwei andere Fundamente hatte: Mangelnde Chancenauswertung und schlicht Pech. Zwar ging Altach mit 1:0 in Führung, doch Rapid gab dem Wort „Druck“ eine neue Bedeutung: Chance um Chance wurde herausgespielt, und wenn nicht die Torstange den Ausgleich verhinderte (Schuss von Boskovic), so war es Altachs Tormann oder das eigene Unvermögen. „Die Tore, die man nicht macht…“, ein überstrapaziertes Sprichwort, doch bekam es im Spielverlauf wieder Bedeutung: Altach fuhr einen Konter und das 2:0 ein. Erst Peter Hlinka, der Hütteldorf verlassen würde, konnte per Traum-Heber aus 20 Metern verkürzen (84.). Mehr Zählbares ging aber nicht mehr. Am Ende standen aufseiten Rapids 33 (!) Torschüsse, insofern gab sich auch Trainer Peter Pacult trotz der Niederlage zufrieden. Für Rapid bedeutete es im Kampf um einen UEFA-Cup-Startplatz trotzdem einen schweren Rückschlag.Ein denkwürdiger Derby-SiegDoch jetzt stand das Derby an, und alles war wieder vergessen. Martin Hiden etwa brannte so auf seinen Einsatz, dass er nicht einmal einen Monat nach seinem Kieferbruch wieder in der Startelf stand. Und er erlebte einen der imposantesten Derby-Siege Rapids. Im strömenden Regen wurde zuerst das 30-jährige Jubiläum des Gerhard Hanappi-Stadions zelebriert, ehe die Feierlichkeiten auf dem Rasen weitergingen. Rapid war bis in die Zehenspitzen motiviert, und den Gästen in allen Belangen mehr als deutlich überlegen. Mate Bilic köpfte die frühe Führung (4.), Branko Boskovic sorgte mit einem wunderschönen Volleytor nach Vorarbeit von Bilic und Bazina für das 2:0 (31.). Die Vorentscheidung in einem Spiel, das nicht mehr aus der Hand gegeben wurde. Mario Bazina verwandelte noch einen Elfmeter zum Endstand von 3:0, bei einem Sieg, der noch deutlich höher ausfallen hätte können. „Ausgezeichneter Fußball von uns“, so Trainer Pacult später. Es konnte ihm nur jeder Recht geben. Auch auf dem Spielersektor tat sich etwas: Jürgen Patocka wurde für die nächste Saison aus Mattersburg geholt, während Marek Kincl den Verein verlassen sollte. Doch war er im nächsten Spiel, auswärts beim GAK, noch sehr aktiv. Gegen harmlose Grazer, die im Zuge ihrer internen Probleme auf dem Feld bereitwillig Rapid Platz ließen, traf Bazina die Stange (27.), weitere Chancen folgten. Rapid brauchte den Sieg so dringend, Europa vor Augen. Umso größer die Erlösung zur Rapid-Viertelstunde: Kincl köpft zum eingewechselten „Jimmy“ Hoffer, der den Ball noch ablenkt – 1:0. Kurz danach sorgt eben dieser nach einem schönen Solo für die Entscheidung, 2:0 (84.), drei wichtige Punkte mitgenommen. Rapid gewann nach mehr als sechs Jahren wieder beim GAK, blieb in der Tabelle allerdings auf Rang 5. Also hieß die Devise weiter „Siegen!“. Nächster Gegner war Pasching. Unsere Spieler machten schnell klar, dass drei Punkte eingeplant waren und schon nach 25 Minuten stand im ausverkauften St. Hanappi der Sieg fest: Zuvor hatten Petr Vorisek (per wunderschönem Freistoß) und Mario Bazina den 2:0-Sieg hergestellt. Rapid erklomm den dritten Tabellenrang und verabschiedete sich auch von Jozef Valachovic und Gernot Plassnegger. Auch mit Radek Bejbl wurde, wenn auch noch nicht offiziell, nicht mehr geplant. Das Endspiel in Salzburg Hoch waren die Temperaturen, heiß versprach auch das letzte Spiel der Saison zu werden: Rapid brauchte beim neuen Meister RB Salzburg einen Sieg, während sich dieses seine Meisterfeier nicht vermiesen lassen wollte. Angepeitscht von rund 1.300 Rapid-Fans kämpfte Rapid – und ging durch einen Weitschuss von Bazina in Führung. Unbeschreiblicher Jubel der mitgereisten Fans folgte, die ihr Team auch in der restlichen Spielzeit (und danach) frenetisch unterstützten. Auch, als Rapid drei Tore kassierte, mit 1:3 verlor. Grün-Weiß belegte am Ende der Saison den vierten Rang, der UEFA-Cup war vorerst (!) verpasst, es wartete das Abenteuer UI-Cup. Auch alles andere als schlecht, wie die nächsten  Monate zeigen sollten. Bis es soweit war, gewöhnte man die Neuzugänge in den Verein ein – Mario Tokic etwa, der aus einem anderen Wiener Bezirk nach Hütteldorf wechselte. Oder Georg Harding, der aus Leoben kam. Was tat sich sonst noch? Mit dem FC Lustenau ging Rapid eine Kooperation ein – Amateurspieler würden nach Vorarlberg ausgeliehen, um Spielpraxis zu sammeln. Die Profis von Rapid schwitzten indes beim Trainingscamp in Bad Radkersburg, noch dabei war Petr Vorisek, der schlussendlich den Verein aber ebenso verlassen musste. Der erste Gegner im UI-Cup wurde unserer Mannschaft zugelost – Solvan Bratislava. Und man verpflichtete den finnischen Teamspieler Markus Heikkinen. Ein Transfer, der sich auszahlen sollte, wie die nächsten Monate zeigten. Teil 1: Das war 2007.Teil 2: Das war 2007.(gub)
28.07.2015
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