Wenn Branko Boskovic die feine Spielklinge auspackt, dann beinhaltet das nicht nur gefinkelte Haken, intelligente Pässe oder raffinierte Körpertäuschungen hie und da sucht der Montenegriner auch gezielt den Torerfolg und schießt, mal volley, mal aus dem Stand, oder aus der Bewegung, ansatzlos. Noch nie ist unserer Nummer 27 allerdings das gelungen, was am Freitag in Kärnten zu sehen war: „Das war das erste Mal in meiner Karriere, dass ich drei Tore in einem Spiel erzielt habe“, lächelt Boskovic. Drei Tore halfen Rapid beim 5:0-Erfolg über Regionalligist FC Kärnten, problemlos die nächste Runde im ÖFB-Cup zu erreichen (die nächste Runde wird morgen ausgelost). Auch wenn er sich nach dem Torerfolg nur bedingt zu freuen schien, innerlich strahlte er, der meist kein Spieler großer Gefühlsausbrüche ist und das auch nicht sein möchte. Umso wichtiger ist ihm das Spielerische: Weil er im Mittelfeld nicht nur Kapitän Steffen Hofmann entlasten kann, sondern eben auch, weil er Spiele entscheiden kann, ihm wichtige Züge am Feld gelingen. Etwa beim letzten Meisterschaftsspiel der vergangenen Saison gegen Altach, als er mit dem 1:0 den Sieg einleitete. Oder beim Nationalteam von Montenegro, in dem er die Kapitänsschleife trägt, wohl auch am Mittwoch, wenn sein Team gegen Ungarn antritt.Auch abseits des Feldes macht der 28-Jährige von sich reden sei es passiv durch den Trainer, als Peter Pacult etwa betonte, wie schwer der verletzungsbedingte Ausfall seines Mittelfeldstrategen gegen Anorthosis im Hinspiel wog. Oder aktiv, wenn Boskovic für Neu-Rapidler Nikica Jelavic übersetzt. Gerade er ist für unseren neuen Stürmer besonders wichtig, wenn seine zweite sprachliche Hilfe, Mario Tokic, fehlt. Auch Jelavic trug sich nun in Kärnten in die Torschützenliste ein. Erstmals. „Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen“, sagt Jelavic, der zwar auch schon gegen die Zyprioten und Altach traf, beide Tore wurden jedoch aberkannt. Beim dritten Versuch wollte sein Tor endlich gelingen. „Wir haben uns nun richtig warmgeschossen fürs Derby“, spricht Boskovic für sich und seinen kroatischen Sturmkollegen, „und freuen uns dementsprechend schon darauf!“ Und wer Branko kennt, weiß, was das in einem Derby heißen kann: Man erinnere sich nur an den Mai vergangenes Jahr… (gub)
28.07.2015