Bei manchen Serien im Fußball ist man froh, wenn sie enden andere hingegen könnten nie zu Ende gehen, so angenehm erscheinen sie. Eine davon wäre beispielsweise, den grün-weißen Derby-Erfolg zu verlängern. Zumindest über den Sonntag hinaus. Denn Rapid hat in den Duellen gegen den Erzrivalen aus Favoriten eine sportliche Saison hinter sich, an die man wahrlich anschließen kann: 2007/08 gelang uns ein Sieg (2:0), bei drei Unentschieden, unterm Strich bleibt also eine positive Bilanz. Die durchaus noch deutlich besser hätte ausfallen können, den bei zwei der drei Remis schrammten wir nur wirklich knapp am Sieg vorbei – und den Veilchen gelang jeweils gerade noch der Punktgewinn. Ein Rückblick:5. Runde: SK Rapid – A. Wien 0:0Auch wenn es im ersten Aufeinandertreffen der letzten Saison noch nicht so gut aussah: Strahlende Sonne, volles St. Hanappi, fünfte Runde: Unsere Mannschaft war gut in die neue Saison gestartet, der Gast aus dem zehnten Bezirk kam also gerade recht, um den Erfolgslauf zu verlängern. Doch leider übertrug sich die euphorische Stimmung der Ränge nicht aufs Spielfeld – und das Spiel wurde den Vorzeichen nicht wirklich gerecht. Rapid kam nur zu wenig zwingenden Möglichkeiten. Im Gegenzug vereitelte der herausragende Helge Payer an diesem Tag mehrfach einen violetten Torerfolg, indem er mit drei tollen Reflexen hintereinander (!) die Viola-Stürmer verzweifeln ließ. Am Schluss blieb ein Punkt, mit dem wir nicht nur leben mussten, sondern auch konnten.Spielzusammenfassung 15. Runde: A. Wien – SK Rapid 2:2 (1:1)Da bot das Derby zehn Runden später schon mehr Dramatik, in jederlei Hinsicht. Mittlerweile war es Oktober geworden und die Sonne kam nur noch sporadisch hinter den Wolken hervor. Dass den Rapid-Fans trotzdem nicht kalt wurde, dafür sorgte schon in der achten Minute Stefan Kulovits mit einem schönen Bogenschuss aus der Weite: Der Ball landete am überraschten Tormann vorbei im Netz. In Folge gab es eine der intensivsten Jubelszenen der letzten Saison, die Spieler feierten mit den Fans einen gelungenen Auftakt. Leider gelang den Gastgebern nicht viel später der Ausgleich, doch es war offenkundig, dass an diesem Tag einiges möglich war. Denn Rapid dominierte nicht nur in Sachen Spielanteil, man arbeitete sich auch die besseren Chancen heraus: Ein Schuss hier, ein Kopfball da, doch keiner fand den Weg ins Tor. Erst der eingewechselte Bilic sorgte mit einem Kontertor für eine weitere grün-weiße Jubelorgie, jetzt schien endlich wieder mal ein Derbysieg in Favoriten im Bereich des Möglichen. Der Enthusiasmus verflog allerdings, als den Veilchen kurz vor dem Ende (85.) noch der Ausgleich gelang…Rapid hatte sich diesmal leider selbst um den Sieg gebracht. Trotzdem war man auf diese Leistung sehr stolz.Spielzusammenfassung20. Runde: A. Wien – SK Rapid 0:0Nur rund vier Wochen später hatten es unsere Spieler auf dem Fuß, es an selber Stelle diesmal besser zu machen. Und die Zeichen des Spiels ähnelten jenem im Oktober manchmal wirklich frappierend: Das Wetter. Die Fans. Die Spielvorteile. Was an diesem Tag leider wieder fehlte, war der entscheidende Torerfolg. Erneut machte unsere Mannschaft das Spiel und zeigte den Violetten eindrucksvoll deren Grenzen auf. Doch es wollte irgendwie kein Tor gelingen… natürlich: Letzten Endes konnte man zufrieden sein, auswärts je einen Punkt geholt zu haben. In Anbetracht der beiden Leistungen war jedoch auch ein bisschen Wehmut dabei, sechs Punkte wären möglich gewesen. Schon hier war nun erkennbar: Rapid wollte mehr, hatte Hunger auf Siege bekommen. Jene Einstellung kam jetzt zum Tragen, die den Mannen von Trainer Peter Pacult unter anderem schließlich den Meistertitel ermöglichte: Auch schwierige Spiele mit einer positiven Grundhaltung beschreiten und an sich selbst glauben!Spielzusammenfassung 30. Runde: SK Rapid – A. Wien 2:0 (0:0)Genau das sollte auch beim letzten Derby der Saison helfen. Denn bis zur Pause waren noch keine Tore gefallen. Schön langsam machte sich Unruhe breit, nur zu gut erinnert man sich in solchen Momenten an das abgedroschene Sprichwort mit den „Toren, die man nicht macht…“. Doch Rapid steckte nicht auf, das Duell um die Tabellenspitze war in vollem Gang: Zwei schwierige Partien hatte man schon gegen Graz gewonnen, dann kam der Dämpfer von Mattersburg (0:1 in der 91. Minute). Wollte man die Titelchance wahren, musste ein Sieg her. Als das Spiel schon eine Art Pattstellung erreicht hatte, köpfelt der zu diesem Zeitpunkt noch relative neue Rapidler Stefan Maierhofer gegen die Laufrichtung von Fornezzi – 1:0 (66.). Und als er nach einem Traumkonter allein aufs Tor rannte, hoffte im Stadion fast jeder: „Bitte, triff‘!“ Der „Lange“, der an diesem Tag aufgrund eines Nasenbeinbruchs seine weiße Maske trug, tat wie geheißen, 2:0 (82.).  SpielzuammenfassungMit diesem Sieg im Derby sollte Rapid eine Siegesserie bis zum Ende der Saison starten inklusive einen der größten Höhepunkte in der Österreichischen Bundesliga, schon eine Runde später: 7:0 in Salzburg. Die grün-weiße Party hatte begonnen, und in solchen Momenten wurde klar, welches Selbstvertrauen ein Derbysieg einer Mannschaft mit auf den weiteren Weg geben kann. Hoffen wir also, dass wir am Sonntag im ausverkauften St. Hanappi neue Serien starten – egal, in welcher Hinsicht.(gub)Das 286. Wiener Derby wird präsentiert von OMV.
28.07.2015