Es gab bei Rapid wohl kaum einen Spieler, der in den letzten Jahren so oft vom Verletzungspech heimgesucht wurde wie Markus Katzer. Vor dreieinhalb Wochen war es wieder soweit: Nicht nur, dass das Ausscheiden im ÖFB-Cup in Ried nicht bitter genug war, „Mecky“ musste mal wieder vorzeitig vom Feld. Diagnose danach: Ein Außenbandknöchelriss, sechs Wochen Spezialschiene, Herbstsaison vorbei. Dachte man, zumindest. Denn zur Überraschung aller, selbst jener der Vereinsverantwortlichen, war unsere Nummer 13 im vergangenen Spiel gegen den LASK wieder mit von der Partie. Kein Fünf-Minuten-Comeback, sondern gleich zurück in der Startaufstellung. „Man sieht, was mit reiner Willenskraft möglich ist“, lobte Trainer Peter Pacult seinen Außenverteidiger, der sich durch hartnäckige Übungseinheiten und Krafttrainings fit hielt und so der Verletzung trotzte. Schließlich war es nicht seine erste, die ihm aus dem regelmäßigen Spielfluss warf, aber wohl eine, die ihn zu nerven begann. Vor zwei Wochen schwächte „Mecky“ noch ab: „Mittlerweile kann ich mit einer Verletzung umgehen. Das kommt auch mit der Zeit, man lernt dazu.“ Dennoch, nach den Erlebnissen der letzten Saison, nun wieder aus der Bahn geworfen zu werden? Nichts für Katzer. Wir erinnern uns: Bereits im letzten Meisterjahr 2005 stoppte ihn ein Kreuzbandriss kurz vor dem Saisonende, das für Rapid dennoch schön endete. Der Titel war in Hütteldorf und Katzer feierte als eine der Stützen der Mannschaft natürlich mit – wenn auch mit Krücken. Wieder zurück war er in der darauf folgenden Saison erst in der zweiten Hälfte der Meisterschaft. Doch auch letztes Jahr blieb Katzer von Verletzungen nicht verschont. Bei Rapids 0:1-Niederlage in Graz vom September 2007 musste das Trainerteam bereits nach knapp einer Viertelstunde wieder reagieren: Katzer blieb am Boden liegen, musste ausgewechselt werden, man befürchtete das Schlimmste, das auch eintrat: Wieder ein Kreuzbandriss, erneut musste der 28-Jährige zwangsbedingt eine lange Pause einlegen. Und als er dann endlich wieder einsatzfähig war, preschte eine Blinddarmentzündung dazwischen. Wieder Pause und Warten. Rapid holte erneut den Meistertitel, Katzer war dabei. Und blieb, bis zum Zeitpunkt vor rund drei Wochen, auch gesund. „Natürlich ist es ärgerlich, wenn ich mich verletze. Aber wichtig ist, dass man abschätzen kann, woran man ist und wann man wieder fit wird“, spielt Katzer auf seinen Kollegen Helge Payer an, bei dem es lange Zeit unklar war, wie sich dessen Erkrankung überhaupt entwickeln wird.Ein ganz wichtiger Faktor für die schnelle, jetzige Genesung war auch die intensive Arbeit von Rapid-Physiotherapeut Andreas Helfrich. Täglich verbrachte er mehrere Stunden mit  Katzer, behandelte ihn und brachte ihn so wieder auf Vordermann. Helfrich, dessen Arbeit oft im Hintergrund geschieht, hat in seiner Zusammenarbeit mit Fitnesscoach Christian Canestrini in den letzten Monaten immer wieder Spieler schnell fit bekommen und kümmert sich auch um die fortlaufenden Nachbehandlungen, die Verletzungen nun mal mit sich ziehen. Damit kein Irrtum aufkommt: Der Außenbandknöchelriss von Katzer ist noch nicht verheilt – er erhielt also keinen Freibrief der Ärzte für ein sorgenfreies Auftreten am Feld. Doch „Mecky“ spielte auf eigenen Wunsch, fühlte sich wieder fit. Wie sagt er nicht selbst: „Verletzungen sind nicht schön. Aber es gibt wirklich Schlimmeres. Und ich will einfach wieder spielen.“(gub)
28.07.2015