Schlussmänner im Fußball haben es nicht leicht. Nach Gegentoren führt die öffentliche Schuldsuche oft zu ihnen, selbst wenn diese eher bei den Abwehrleuten davor zu finden ist. „Für uns Torhüter wird es immer schwieriger“, sagte Helge Payer kürzlich und sprach die sich ändernden Bedingungen (immer schnittigere Flanken und gefährlichere Zweikämpfe) im Strafraum an. Damit man diesen Umständen aber erfolgreich wie effizient entgegen treten kann, gibt es nun die Tormanntrainer-Diplomprüfung vom ÖFB. Diese haben unser Tormanntrainer Peter „Tiger“ Zajicek und Raimund Hedl nun erfolgreich absolviert und präsentierten am Mittwoch stolz ihre Auszeichnung.Dieser Kurs, an dessen Ende die Prüfung stand, vermittelt das unterschiedliche Basiswissen, das ein Tormanntrainer im Profifußball braucht. Oder er frischt Dinge auf, bzw. bestätigt auf formale Art das bereits vorhandene Wissen eines jeden Trainers. Jene, die es werden wollen, konnten aber dazu lernen und neue Erfahrungen sammeln: „Schon ein bisschen komisch, plötzlich auf der anderen Seite zu stehen und Sachen zu korrigieren“, bemerkte Raimund Hedl. Nach 20 Jahren Rapid-Laufbahn möchte unsere Nummer 1 neben seiner noch laufenden Spielerkarriere (sein Vertrag wurde kürzlich bis Sommer 2010 plus Option verlängert) neue Wege beschreiten. „Natürlich war da auch großes Interesse von mir an diesem Kurs. Ich möchte vorrangig aber durch meine Erfahrung – und nun durch das neue Wissen, das ich mir angeeignet habe – dieses an unseren Rapid-Nachwuchs weitergeben“, betont Hedl, dessen Kinder selbst im Rapid-Nachwuchs ihr Talent zeigen.Bei der Abschlussprüfung selbst wurde das gelernte Wissen aus vier Kategorien geprüft: Konditionstraining, Psychologie, Tormanntraining in Theorie und auch -Praxis. Wie man sich die Sparte Psychologie vorstellen kann? „Hier geht es um die Position des Tormanntrainers zum Tormann“, sagt Hedl: „Wie stehst du ihm gegenüber, bist du Freund, Kumpel oder Trainer? Und wie ist eure Kommunikation?“ Jemand, der schon jahrelang diese Frage bei seiner täglichen Arbeit beantwortet, ist Peter „Tiger“ Zajicek. Unser Tormanntrainer beschreibt seine Beziehung zu Payer und Hedl so: „Ich bin ein akribischer Trainer, ein Perfektionist. Wenn man mir professionell entgegen tritt, die Arbeit und das Handwerk schätzt – und das tun Helge und Mundi -, dann ergibt sich auch das Kumpelhafte, Freundschaftliche.“ Was aber keinen Freibrief für Schlendrian bedeutet: „Es herrscht ein positiver Konkurrenzkampf mit allein sportlichem Druck. Payer und Hedl harmonieren miteinander. Und dann macht auch das Arbeiten mit dem Tiger Spaß“, lächelt selbiger. „Es ist schön zu sehen, wenn Torhüter dann mit Paraden im Spiel zeigen: Das war jetzt nicht nur für Rapid und den Erfolg, sondern auch für den Tormanntrainer. Das bestätigt einen in der Arbeit. Und wenn sie ein Tor kriegen, dann treffen sie auch indirekt mich damit.“ Dass Zajicek mit vollem Herz und Einsatz beim Verein arbeitet, ist keine dahin gestellte Phrase: Während er sich etwa vormittags um unsere Profi-Torhüter kümmert, fährt er fast jeden Nachmittag in die Südstadt, zu den Mannschaften der Rapid-Akademie (U15-U19). „Da musst du dein Konzept immer umstellen: Zuerst arbeitest du mit den gestandenen Spielern, danach mit den jungen Burschen, die sich noch viel entwickeln müssen“, so der „Tiger“ über seinen Full-Time-Job: „Das ist nicht immer einfach. Aber ich will Rapid durch meine Arbeit auf diesem Weg etwas zurück geben.“ Gegenseitig gegeben und damit unterstützt haben sich „Tiger“ Zajicek und Raimund Hedl auch im Tormanntrainer-Kurs: „Ich möchte mich da beim Mundi bedanken, ohne dessen Computerkenntnisse ich die Prüfung wohl nicht geschafft hätte“, sagt er augenzwinkernd: „Ich bin da eher der Praktiker am Platz!“ Und ergänzt ruhig: „Ich wünsche es Hedl, dass er ein guter Trainer wird. Die Kinder können von seiner Erfahrung nur lernen.“(gub)
28.07.2015
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