Die grün-weiße Geschichte ist voller ereignisreicher Geschichten. Jene im ÖFB-Stiegl-Cup stellen da keine Ausnahme dar, gibt es schließlich auch hier genügend Partien an die man sich gerne erinnert, sowie auch jene, die man bewusst verdrängt. Von Stockerau bis Vienna, etwa. Gegen letzteren Traditionsverein scheiterte unsere Mannschaft etwa in der Saison 2006/07 bereits in der ersten Runde. Ein Jahr später setzte der ÖFB-Stiegl-Cup aufgrund der EM 2008 aus. Und im letzten Jahr musste sich Rapid im Achtelfinale auswärts der SV Ried geschlagen geben, während zeitgleich in Hütteldorf unsere Amateure mit Mattersburg einen weiteren Bundesligisten (nach damals Altach) aus dem Bewerb warfen. Kurz: Auch in der jüngeren Vergangenheit konnte Rapid hier kaum glänzen. „Es ist Zeit, hier wieder einiges zu ändern“, betont etwa Raimund Hedl, der beim letzten Gewinn dieses Titels 1995 schon dabei war: „Ich möchte den Pokal wieder in den Händen halten, diesen Wunsch will ich mir noch erfüllen!“Damals besiegte Rapid den damaligen Zweitligisten DSV Leoben mit 1:0, das Goldtor besorgte Peter Guggi. Ganze 15 Jahre später will unsere Mannschaft seiner Titelsammlung endlich den 15. Cupgewinn hinzufügen. Sicher kein leichtes Unterfangen, bedenkt man die bisherige Durststrecke, in welcher vermeintlich schwächere Vereine besonders auftrumpften und Rapid frühzeitig aus dem Bewerb kickten. Doch die Grundsteine scheinen einmal mehr gelegt. Auch wenn es anfangs nicht unbedingt danach aussah: Die erste Runde führte Rapid nach Parndorf, wo man bereits nach einer halben Stunde bequem mit 2:0 führte. Allerdings war es schnell vorbei mit der Gemütlichkeit, denn die Gastgeber witterten eine Sensation und konnten noch vor der Pause ausgleichen. So verstrich Minute um Minute und die Verlängerung begann. Nachdem auch dort kein Tor fiel…will man fast sagen – doch fast genau mit dem Schlusspfiff und dem Beginn des Elfmeterschießens sorgte Christopher Drazan mit seinem Freistoßtor in allerletzter Sekunde für den Aufstieg (120.)! Bedeutend einfacher gestaltete sich darauf unser Auftritt bei St. Veit. Obwohl die Gastgeber schnell (4.) mit 1:0 in Führung gingen, besann sich Rapid seiner Stärken und zog noch auf 7:1 davon. Dreifacher Torschütze war Mario Konrad und einmal mehr setzte Christopher Drazan den Schlusspunkt. Danach war lange Pause. Fast vier ganze Monate später, nämlich jetzt im März war unsere Mannschaft schließlich wieder im Cup aktiv, einmal mehr wartete eine Auswärtspartie. Gegner Blau-Weiß Linz war eine Kategorie über die vorigen Gegner zu stellen, und die Linzer gingen auch in Führung. Einmal mehr war es aber Drazan, der ein Tor beisteuerte, ehe Nikica Jelavic Rapid schließlich ins Viertelfinale schoss. Hier wartet nun der erste Bundesligist, Austria Kärnten. Noch am Samstag setzte sich Rapid bei den morgigen Gastgebern mit 4:2 durch, doch wie bereits betont: Das abgedroschene Sprichwort vom „Cup mit den eigenen Gesetzen“ könnte hier wieder zum Zug kommen. Zwar kann unsere Mannschaft bis auf den verletzten Payer und den angeschlagenen Katzer auf den gesamten Kader zurück greifen, doch Kärnten versuchte schon am Wochenende, ordentlich dagegen zu halten. Der ÖFB-Stiegl-Cup kann für den in der Liga abstiegsbedrohten Klub die letzte Chance einer sportlichen Herausforderung sein. Andererseits: Will unsere Mannschaft nach 15 Jahren endlich wieder den Pokal in den Händen halten, muss auch diese Hürde genommen werden. Hoffentlich bleiben uns also Überraschungen erspart. (gub)
28.07.2015