Skrapidat: Du hast nun auch dein erstes Derby hinter dir. Wie war’s?Mario Konrad: Natürlich spitze. Ein super Gefühl, dass ich erstmals in diesem besonderen Spiel am Platz stehen durfte. Schon in der Auswärtspartie im Horr-Stadion (Anmerkung: 1:1, im Herbst 2009) saß ich auf der Bank, aber wenn du dann wirklich am Feld stehst, ist das was Anderes, etwas ganz Besonderes. Unglaublich wichtig war, dass wir unseren ersten Sieg in der Meisterschaft geholt haben. Da ist die Erleichterung sehr groß gewesen.Hat der erste Frühjahrssieg, das 2:1 im ÖFB-Cup gegen BW Linz, zusätzlich Selbstvertrauen gegeben?Ja, in dieser momentanen Situation, in der wir uns befinden, schon. Auch wenn du in einem Derby nie zusätzlich Motivation brauchst, wie ich finde. Die Partie ist zur richtigen Zeit gekommen und wir hoffen, dass wir jetzt den verkorksten Start ins Frühjahr ein bisschen vergessen machen konnten. Das war bereits ein Schritt in die richtige Richtung, jetzt versuchen wir, wieder einen Lauf zu starten.Denkt man als Fußballer vor so einem Spiel auch an die Kehrseite der Medaille? Was, wenn man verliert? Ich glaube, das ist der falsche Gedanke. Wenn du denkst, dass es auch schief laufen kann, dann läuft’s auch meistens schief. Die positiven Gedanken müssen überwiegen, dann hast du auch das wichtige, weil nötige Selbstvertrauen. Außerdem: Selbst wenn so ein Spiel verloren geht, die Meisterschaft dauert noch lang. Auch die anderen Vereine werden noch Punkte lassen.Zu dir persönlich: Du hast in Kapfenberg ja das 2:1 erzielt, und wirktest danach beim Jubel sehr erleichtert. Täuscht das? Nein, gar nicht. Es war eine super Sache, endlich wieder die Chance bekommen, zu spielen. Als mir dann noch das Tor gelungen ist, ist mir schon einiges vom Herzen gefallen, das muss ich zugeben. Würdest du es von emotionaler Seite über dein erstes Pflichtspieltor für Rapid stellen (Anm.: Beim 4:1 gegen A. Kärnten)?Hm…(überlegt lächelnd)…ich glaube, nein. Das erste Tor ist immer etwas ganz Spezielles, vor allem, wenn es dir daheim in St. Hanappi gelingt. Das war schon noch eine Spur drüber.Du bist im Sommer neu zu Rapid gekommen. Wie verlief dein Anschluss an die Mannschaft? Mir ist es relativ leicht gemacht worden. Ich kannte den Großteil der Spieler schon vorher, etwa Stefan Kulovits. Bei anderen Vereinen dauert’s sicher immer ein bisschen, bis du „ankommst“ und akzeptiert wirst, hier war es aber sofort der Fall. Generell ist es aber bei Rapid sicher einfacher, da vieles sehr herzlich abläuft. Zum Beispiel ist Soma zu uns gekommen und hat kein Wort Deutsch gesprochen. Jeder hat es ihm aber leicht gemacht, damit er sofort den Anschluss bei uns findet. Generell macht sich aber der Verein auch sehr viele Gedanken über die Spieler, die er holt. Da sind auch die jeweiligen Charaktere sehr wichtig. Somit gibt es selbst bei Spielern, die nicht gut Deutsch sprechen, kaum Probleme.Du hast Stefan Kulovits angesprochen. Ihn kennst du ja schon länger?Wir haben schon in der U13 von Rapid zusammen im Nachwuchs gespielt, und gingen auch in der Maroltingergasse, Abteilung Sportzweig, in dieselbe Klasse. Wir spielten dann bis zur U18 miteinander, dann bin ich zu Stuttgart gewechselt. In den Spielpausen oder der Freizeit haben sich unsere Wege aber immer gekreuzt, und wir uns getroffen.Was viele nicht (mehr) wissen: Du kannst auf einige Auslandserfahrung zurückblicken.Stimmt. Als ich als junger Spieler zu Stuttgart kam, war das für mich gleich eine andere Welt. Sehr beeindruckend, viel Neuland, und weg von Familie und Freunden. Ich habe einige Zeit gebraucht, bis ich mich anpassen konnte irgendwann haben sich unsere Wege aber leider getrennt  und ich kehrte nach Österreich zurück. SW Bregenz, Kapfenberg und LASK waren meine weiteren Stationen. Später habe ich schon bei Rapid mit trainiert, um mich fit zu halten, aber dann bekam ich ein Angebot von Unterhaching, wo gerade Werner Lorant Trainer war. Dort hat dann eigentlich alles gepasst – bis Lorant schließlich zurücktrat. Sein Nachfolger Ralph Hasenhüttl hat mit mir dann nicht mehr geplant und ich war auf der Suche nach einem neuen Verein. So bekam ich dann in Altach meine Chance. Aber jetzt bin ich endlich dort, wo ich immer hinwollte – zurück bei Rapid, wo ich im Nachwuchs begonnen habe. Man sieht also: Viele Wege können nach Rom, in meinem Fall Hütteldorf führen, oft dauert es halt nur manchmal ein bisschen länger. (gub)
28.07.2015