Es gibt viele Vereine, was aber ist das Besondere an Rapid?Leopold: Die Gesamtheit: Die Popularität, die Fans, der Beruf. Du stehst mehr unter Beobachtung und arbeitest in einem sehr guten Umfeld. Nur bei der Infrastruktur der Nachwuchsmannschaften muss man einen Hebel ansetzen, da gibt es noch einiges zu tun. Sehr vieles ist hier gut, aber man kann immer etwas verbessern. Generell: Was sind eure Zielsetzungen hier in Hütteldorf?Manfred: Ich möchte den Helge immer weiter zu kontinuierlich besseren Leitungen anspornen. Und den jungen Königshofer versuche ich, mit der Hilfe der beiden arrivierten Payer und Hedl für nächste Aufgaben aufzubauen. Von ihnen kann er nämlich viel lernen, das ist ein unschätzbarer Vorteil.Leopold: Maximaler Erfolg für die Mannschaft, und so viele junge Spieler wie möglich auszubilden und zu integrieren.Was war euer bisher schönstes Erlebnis in Grün-Weiß?Manfred: Sicher dieses unvergleichliche Gefühl: Du kommst aufs Feld und im ausverkauften Stadion erzeugen die Rapid-Fans Stimmung. Da rinnt dir die Gänsehaut runter, das kommt bei mir vor allem Sportlichen.Leopold: Ja, die Stimmung ist gigantisch. Wenn ich zurück denke…die Spiele gegen Celtic, Aston Villa…da gibt es so vieles.Du hast das Stichwort gegeben: Wie war für dich 25 Jahre später das Aufeinandertreffen mit Celtic?Leopold: Damals, im Entscheidungsspiel von Manchester war ich noch ein junger Spieler und bin in der 85. Minute eingewechselt worden. Ich war unglaublich stolz und innerlich aufgewühlt. Letztes Jahr war es sicher wieder ein besonderes Spiel, viele Erinnerungsstücke kamen wieder. Unterm Strich bin ich aber jetzt Co-Trainer und auch erwachsen – und somit war’s eine Partie, wie jede andere. Halt, nicht ganz: Damals reisten rund 50 Rapid-Fans oder so mit. Und diesmal war’s von der Stimmung her fast ein Heimspiel für uns!Manfred, du hast glaub ich bei jeder Temperatur eine kurze Hose an – auch beim 3:3 im Happel-Stadion gegen Celtic, als schon Schnee lag. Warum?Manfred: Da spielen mehrere Gründe zusammen: Ich trage aus Gewohnheit nur kurze Hosen beim Training und am Platz, ich brauch die Beinfreiheit. Ein bissl Aberglaube ist auch dabei, aber mehr sag ich nicht. Selbst bei minus sechs Grad im Happel-Stadion war’s darum für mich kein Problem.Torhüter sind schon eigene Typen, oder?Manfred (lacht): Was willst damit sagen? Aber ja, du hast recht. Tormänner sind Einzelkämpfer im Mannschaftssport, sie werfen sich mit dem Kopf voran. Da brauchst du eine eigene Einstellung dazu. Junge Goalies kann man auf eine gewisse Schiene bringen, auch psychisch. Ältere Bäume kannst‘ aber nicht mehr verpflanzen.Was macht ihr in eurer Freizeit?Leopold: Ich steig gern auf meine 750er Yamaha, Motorradfahren ist meine große Leidenschaft.Manfred: Für mich gibt’s da auch vorrangig Sport: Langlaufen, Radfahren, Alpinfahren…Eure Söhne sind bzw. waren auch im Fußballgeschäft aktiv.Leopold: Ja, meiner hat ja vor ein paar Wochen in Bielefeld debütiert, der Trainer hält viel von ihm. Für mich war dieser Karrieresprung – von Simmering in die zweite deutsche Bundesliga – schon eine ordentliche Überraschung, aber mich freut’s natürlich sehr. Durch die Blume bekommt er auch immer wieder einige Tipps von mir.Manfred: Mein Sohn war zwei Jahre bei 1860 München, hat dann aber keinen Vertrag mehr bekommen. Obwohl es einige Angebote anderer Vereine gab, im In- wie Ausland, wollte er unbedingt in München bleiben. So hat er mit dem Fußball aufgehört und konzentriert sich jetzt lieber auf sein Studium.Danke für das Interview!
28.07.2015
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