Bereits gut eine halbe Stunde vor Anpfiff herrschte vor dem zweiten Europa League-Gruppenspiel gegen CSKA Sofia ausgezeichnete Stimmung im ausverkauften Ernst Happel-Stadion. Die rund 50.000 Rapid-Fans ließen sich auch nicht durch die zahlreichen Ausfälle die Laune vermiesen, sie sorgten mit einem imposanten Fahnenmeer für Aufsehen.Druckvolle AnfangsphasePeter Pacult entschied sich, erstmals in einem Gruppenspiel mit einer 4-4-2-Formation zu starten. Atdhe Nuhiu und Hamdi Salihi bildeten das Sturmduo. Und Rapid setzte prompt das erste Ausrufezeichen: Drazan spielte eine Ecke kurz auf Kavlak (1.), der den Ball an die Latte zirkelte. Rapid legte stark los, hatte durch Pehlivan (8.) und Salihi (9.) gleich die nächsten Möglichkeiten.Rapid hatte mehr vom SpielIn Spielminute 17 hatte unsere Mannschaft Glück, ein Tonev-Kunstschuss prallte vom Aluminium zurück ins Feld. Beide Mannschaften zeigten ein ansehnliches Spiel, die Hütteldorfer waren leicht im Vorteil und hatten durch Drazan (21.) erneut eine Chance, CSKA-Schlussmann M'Bolhi entschärfte den Schuss jedoch mit einer guten Parade. Salihi (29.) stolperte bei einem mustergültigen Pass von Sonnleitner in aussichtsreicher Position. Kurz darauf musste Hedl (31.) auch einmal eingreifen, bei einem Lochpass war unsere Nummer 1 vor Marquinhos am Ball. In der Schlussphase des ersten Durchgangs flachte die Partie etwas ab, mit einem 0:0 ging es in die Pause.Tore nach der PauseDie erste Chance in Halbzeit Zwei hatte Michel, sein Ball ging ans Außennetz (47.). Yanchev machte es aber aus rund 20 Metern besser - bei seinem Weitschuss war Hedl chancenlos, der Ball zog wie ein Strich ins Netz (51.). Dann gab es nach einem undurchsichtigen Foul Elfmeter für uns - glücklich, aber: Salihi verwandelte sicher - 1:1 (56.). Unsere Mannschaft drückte nach dem kurzen Schock nun wieder, witterte neue Luft. Einen Nuhiu-Kopfball nach Kavlak-Freistoß konnte Goalie M'Bohli gerade noch parieren. Danach aber leider ein kapitaler Stellungsfehler von Sonnleitner, den Sofia-Stürmer Marquinhos ausnützte, er zog allein aufs Tor, überhob Hedl und netzte ein - 1:2 (64.). Peter Pacult wechselte aus: Gartler und Trimmel kamen für Nuhiu und Katzer, die Zeichen standen auf noch mehr Offensive. Aber es sollte leider lange nichts passieren. Wenig ging über die Mitte, vielmehr versuchte man es weiter über die Seiten. Jedoch: Wirklich effektive Möglichkeiten kamen dadurch nicht zustande, es gab Mittelfeldgeplänkel, Fouls, Spielunterbrechungen. Aber Rapid sollte sich bis zum Schluss gegen das vermeintliche Resultat stemmen, doch es fehlte das spielerisch zwingende Element. So kam die bedauerliche, und aufgrund der guten ersten Halbzeit schlussendlich auch sehr bittere Niederlage zustande, weil: Es blieb beim 1:2 ...Stimmen zum Spiel:Peter Pacult: "Die Enttäuschung ist sicher bei allen sehr groß, denn wir haben uns sehr viel vorgenommen, aber einiges nicht so umsetzen können, wie wir es uns vorgestellt haben. Wenn du solche individuellen Fehler machst, dann hast du ein Problem. Die Mannschaft hat in der zweiten Hälfte versucht, sich mit viel Leidenschaft ins Spiel hineinzuarbeiten. Vom Willen war alles da, aber der Gegner war einfach clever genug. Die Bulgaren haben es mit acht Mann hinten sehr eng gemacht, sind gut gestanden und wir haben zu lange gebraucht, um in die Spitze zu kommen. Dann ist es schwer gegen so eine Mannschaft zu bestehen. Wir wollen in der Europa League eine gute Figur machen, schade, dass uns das heute nicht mit einem Sieg gelungen ist, in 60 Stunden geht es schon wieder weiter, da wartet die Meisterschaft."Veli Kavlak: "Die Bulgaren haben geschickt gespielt, wir sind nicht durchgekommen. Die Bulgaren haben das Spiel sehr eng gemacht, wir konnten unsere Qualitäten nicht ausspielen. Ich weiß gar nicht, wie es jetzt ausschaut, es ist zu kurz nach dem Spiel, um darüber zu reden."Mario Sonnleitner: "Ich war unkonzentriert, im Kopf werde ich die Szene noch tausendmal durchspielen. Es war ein Fehler, der uns sehr wehgetan hat. Es ist passiert, das müssen wir abhaken. Die Europa League scheint vorbei zu sein, jetzt müssen wir uns auf das nächste Spiel in der Meisterschaft konzentrieren. Wir waren zu statisch im Spielaufbau, haben es nicht geschafft die Räume zu nützen. Sie haben mit elf Mann verteidigt, wir müssen aber trotzdem variabler spielen."Markus Heikkinen: "In Sofia haben wir klar 2:0 gewonnen, aber heute ist uns nichts gelungen. Wir brauchen keine Ausreden suchen, wir haben nicht gut genug gespielt. Die Chancen auf ein Weiterkommen sind jetzt nur noch mathematisch da."Raimund Hedl: "Es war das erwartet schwere Spiel, obwohl wir sie auswärts klar besiegt haben. Wir machen derzeit hinten zu schwere Fehler, die auch gleich mit einem Tor bestraft werden. Es war aber auch nicht das durchschlagende Gefühl da, dass wir sie niederrennen und niederkämpfen wollen. Erst nach dem 1:2 waren wir aggressiv und haben ein paar gute Möglichkeiten herausgespielt."Gruppe L, 4. Spieltag, Endstand:SK Rapid - CSKA Sofia 1:2 (0:0)Happel-Stadion, 50.000 Zuschauer, SR Evans (WAL)Tore: Salihi (56./Elfmeter) Jantschew (50.), Marquinhos (64.)SK Rapid: Hedl - Kayhan, Sonnleitner, Soma, Katzer (68./Trimmel) - Kavlak, Heikkinen, Pehlivan (82./Dober), Drazan - Nuhiu (68./Gartler), SalihiCSKA Sofia: M’Bolhi - Minew, Stojanow, Aquaro, Trifonow (88./Grillo) - Galtschew, Marquinhos, Jantschew - Tonew (93./Janew), Michel, Nelson (82./Delew)Gelbe Karten: Drazan, Pehlivan bzw. Nelson, Jantschew, Aquaro, Marquinos, Stojanow, GaltschewVideo: Stimmen zum Spiel | Video: Zusammenfassung(chb/gub)
28.07.2015