Kommen wir zurück zu deiner Spielerkarriere. Vergleiche einen Rene Wagner von früher mit den heutigen Spielen. Könntest du dich da eingliedern? Oder hat sich der Sport verändert?Schwer zu sagen, ich sehe aber nicht so viele Unterschiede. Das Tempo ist etwas schneller geworden, du musst körperlich robuster sein. Aber ich würde mich auch heute noch durchsetzen können!Waren früher die Stürmer vielleicht kompletter als heutzutage?Schau Andy, ich glaube, dass viele Stürmer eine hohe Qualität haben. Es liegt aber sowohl an ihnen, wie auch an ihren Trainern, das auszuloten. Da spielt vor allem der Faktor Psychologie mit, und darunter schwankt dann deine Form. Manchmal versuchst du alles, und es gelingt nichts manchmal kannst du auf die Eckfahne schießen, und der Ball geht ins Tor. Es ist von Spieler zu Spieler verschieden.Zu Beginn der Saison 2003/04 hast du ja, nach einer sehr langen Durststrecke, wieder zu treffen begonnen wie am Schnürchen. Ist dir da ein Stein vom Herzen gefallen, dass du es doch noch kannst?Ich wollte eigentlich in jeder Saison das Beste geben, hab’s aber nicht immer geschafft. Plötzlich in der Herbstsaison, ist in mir etwas explodiert, und es lief wieder. Ich habe zehn Tore gemacht, war wieder entspannt. Dann kam Axel Lawaree, der statt mir eingesetzt wurde. In mir kam dann ein bisschen Frust auf, das war sicher auch einer der Punkte, warum ich schließlich gegangen bin. Ich habe mich mit einigen Spielern nicht so verstanden, aber heute denke ich mir: Ich hätte ruhiger sein müssen, anders auf die Situationen zugehen. Hat das vielleicht mit dem Egoismus eines Stürmers zu tun?Könnte sein…ich wollte immer der Beste sein. Dann hast du auch deinen gewissen Stolz. Jetzt, als Trainer, bin ich klüger geworden.Hattest du ein Vorbild in deiner Jugend?Vielleicht Marco Van Basten oder Alan Shearer....so wie er wollte ich sein. Aber so richtiges Vorbild hatte ich eigentlich keines, nein.Du bist verheiratet und hast zwei Töchter, ihr lebt in Tschechien. Wäre Wien nochmals eine Alternative?Meine Frau Gabi hat dazu gemischte Gefühle. Meine ältere Tochter Nikola ist noch in Wien zur Schule gegangen, und immer, wenn ich von Wien rede, möchte sie schon auch noch zurück. Bei der Kleineren ist dieses Gefühl aber nicht mehr so stark vorhanden.Was ist das gegenwärtige Problem von Rapid, dass wir uns in den Tabellenniederungen wiederfinden?Die Grenze zwischen Erfolg- und Misserfolg ist sehr schmal. Man kann nie ganz genau sagen, was jetzt falsch gemacht wurde und was nicht, dafür müsste man die Mannschaft jeden Tag aus der Nähe betrachten. Es ist aber sicher genug Qualität im Kader vorhanden, das habe ich ja heuer schon aufblitzen sehen. Vielleicht ist es nur eine Frage der Zeit, bis es wieder voll aufwärts geht.(gub)
28.07.2015
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