"Wenn ich heute in unsere Kabine komme", sagt Boris Prokopic, "dann fühle ich mich schon anders. Ich habe mehr Selbstvertrauen, als früher." Es ist eine Geschichte des persönlichen, und aber auch des grün-weißen Erfolgs, die der heute 22-Jährige erzählen kann. Bekannt ist sie seit Langem, aber immer wieder gut genug, um erzählt zu werden. Auch, um zu verdeutlichen, wie sich ein junger Fußballer im positiven Sinn entwickeln kann, wenn er nur die notwendige Willenskraft besitzt.Junge LernjahreProkopic kam in der Slowakei zur Welt, zum Spiel mit dem Ball brachte ihn sein Vater, der ebenfalls Fußballer war. "Er hat mich aber nie krampfhaft dazu gezwungen, sondern es erfolgte alles auf der spielerischen Lernebene. Ich habe von ihm immer wieder gute Tipps für meine Weiterentwicklung bekommen, und so habe ich mir irgendwann gedacht: Ok, das ist der Sport, den ich ausüben möchte - ich will Fußballer werden!" In der Slowakei rangiert Fußball allerdings hinter dem Nationalsport Eishockey, welches Prokopic auch mitverfolgt. Es zog ihn aber nach Wien.So kam es, dass der junge Boris, damals gerade mal 14 Jahre alt, mit einem Sackerl voller Trainingsutensilien bei Horn vorbeischaute und dort im Nachwuchs zu spielen begann. Von Rapid-Scout Fritz Riedmüller mehrfach beobachtet, lotste ihn der heutige Akademie-Leiter Rainer Setik schließlich später, da war Prokopic 16, zu Rapid. So spielte er sich in den Jahren sukzessive nach oben. Mannschaft um Mannschaft wurde gemeistert, bis er schließlich bei den Rapid Amateuren angelangt war. "Hier bin ich dann zum Beispiel auf Tanju Kayhan, Christopher Trimmel oder 'Fritz' Drazan gestoßen", erzählt er. Debüt bei den ProfisUnd auch hier entwickelte er sich so gut, dass er immer wieder mit den Profis trainieren durfte, sowie schon mal beim Trainingslager dabei war. Bis er, es war der Beginn der Saison 2008/09, sogleich im ersten Spiel sein Debüt in der Meisterschaft feierte, in Graz gegen Sturm. "Das war wirklich ein wenig überraschend, ich habe es eher nicht erwartet", erzählt Prokopic, der in der Halbzeit aufgrund des angeschlagenen Knöchels ausgetauscht werden musste. In der Folge hatte er immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen, pendelte zwischen Profis und "Amas". Noch einmal stand er in der Liga am Feld, beim 4:0 in Kapfenberg wurde er eingewechselt.Höhere ZieleMit 21 Jahren wurde er dann nach Innsbruck verliehen, "und für mich war das eine gute Entscheidung, sowohl sportlich, als auch persönlich." Denn bei Wacker erkämpfte er sich einen Stammplatz und kam zu seinen Einsätzen - alle 19 Mal stand er bis zur Winterpause am Feld. Seine guten Leistungen blieben Rapid nicht verborgen, also holte man ihn schon jetzt zurück nach Hütteldorf. "Rückblickend", so unsere Nummer 16, "war ich sehr froh, diese Möglichkeit von Rapid und Wacker durch die Leihe bekommen zu haben. Das war eine super Erfahrung und ich konnte mich sehr weiterentwickeln. Und so konnte ich Rapid auch beweisen, für höhere Aufgaben bereit zu sein."Diese will Prokopic, der die österreichische Staatsbürgerschaft angenommen hat, auch bald erreichen. Auch, wenn er sich hie und da noch zu übermotiviert gibt, wie etwa am Sonntag in Salzburg. Nachdem er bereits verwarnt war, sah er nach einer Rutscheinlage Gelb-Rot, was allerdings nur ein kleiner Rückschlag sein kann. Und letztendlich wohl nur eine Fußnote in seiner noch bevorstehenden Karriere sein wird - wenn er weiter so zielstrebig an sich arbeitet. Statistik: Boris Prokopic(gub)
22.02.2011