Am Samstag gelang Rapid endlich der erste Sieg im Jahr 2013. Es war auch der erste volle Erfolg, seit Helmut Schulte im Amt ist – der Sportdirektor im Kurzinterview am Montag danach!Herr Schulte, hätten Sie erwartet, dass Sie bis zum 13. April auf „Ihren“ ersten Sieg als Sportdirektor des SK Rapid warten müssen?"Natürlich nicht und ich bin überzeugt, dass damit niemand gerechnet hat. Vor allem nicht, da ich eine hochprofessionelle Vorbereitungszeit begleiten durfte und wir zudem in den ersten beiden Spielen im Frühjahr richtig gute Leistungen geboten haben, die allerdings nur mit einem Punkt belohnt wurden."Was bedeutet der Sieg gegen Wiener Neustadt. War er ein Befreiungsschlag oder schlicht und einfach Pflicht?"Zuallererst freue ich mich, dass wir endlich drei Punkte eingefahren haben. Vor allem für die Mannschaft und den Trainer, die natürlich am meisten unter Druck standen. In der ersten Halbzeit war die Verunsicherung noch sehr deutlich zu spüren und haben wir auch nicht gut gespielt. Doch mit den Toren, den ersten Erfolgserlebnissen, hat man bemerkt, dass es aufwärts gehen kann und hoffentlich weiter wird."Begleitet war diese Partie von recht massiven Protesten vieler Rapid-Fans, auch Sie blieben dabei nicht ungeschoren. Was sagen Sie dazu?"Ich muss gestehen, dass ich während der 90 Minuten voll auf das Match konzentriert war und daher die Rufe gegen mich nicht wirklich wahrgenommen habe.  Natürlich wurde ich nach dem Schlusspfiff damit konfrontiert und habe mich auch schlau gemacht, was die Gründe sein könnten. Wenn ich mich nicht täusche, liegt dem ein ziemliches Missverständnis zugrunde."Und das wäre?"Einige Fans meinen offensichtlich, ich würde mir anmaßen, zu beurteilen, wer Rapid im Herzen hätte und wer nicht. Das habe ich aber nie getan. Mir war es lediglich im Vorfeld der Partie ein Anliegen allen zu vermitteln, dass die Mannschaft im Stadion, gerade in der jetzigen Situation, jede Unterstützung braucht. Ich habe mich in den letzten vier Monaten sehr mit der Geschichte unseres Klubs auseinandergesetzt, viele Gespräche geführt und auch viel gelesen, unter anderem die große Rapid-Chronik, die ich vom Verein sozusagen als Einstandsgeschenk bekommen habe. Dadurch kam ich zu dem Schluss, dass die Rapid-Fans dafür bekannt sind, ihre Spieler immer zu unterstützen, gerade auch in schwierigen Zeiten. Über den angekündigten Protest im Vorfeld vor dem Stadion habe ich mich bewusst nicht geäußert, da ich versuche, nur jene Dinge zu kommentieren, die den sportlichen Bereich betreffen. Und die Leistung einer Mannschaft, die noch dazu in einer von uns selbst durch die sieglose Serie verursachten schwierigen Situation steckt, kann natürlich durch Unterstützung oder fehlende Unterstützung beeinflusst werden. Man spricht nicht umsonst vom 12. Mann. Ich stelle gerne noch einmal klar – und dass habe ich auch im Vorfeld der Begegnung gegen Wiener Neustadt in einem Pressegespräch mehrfach getan – dass wir uns jegliche Kritik von Außen gefallen lassen müssen und ich keinerlei Forderungen an Fans oder Zuschauer stellen kann oder will. Niemand ist verpflichtet, die Mannschaft zu unterstützen, aber nach meinem Verständnis von Fußball freut man sich über Treffer seines Teams und versucht auch, dieses zu supporten."Schon morgen steht im Hanappi-Stadion das ÖFB-Samsung-Cup-Spiel gegen Pasching (Ankick ist um 18.00 Uhr, Anm.) auf dem Programm, bereits am Sonntag folgt das Derby beim Tabellenführer. Mit welchen Zielen geht Rapid in diese Spiele?"Ziel ist es aus meiner Sicht immer, das nächste Match zu gewinnen. Im Pokal sind wir natürlich der große Favorit und natürlich wollen wir ins Semifinale aufsteigen. Ich bin auch überzeugt, dass und dieses Vorhaben gelingen wird. Ab Mittwoch konzentrieren wir uns dann auf das Gastspiel bei Austria Wien."Danke für das Gespräch.
15.04.2013