skrapid.at: Stephan, aktuell befindest du dich als einer von fünf Neuzugängen mit deinem neuen Verein Rapid im Trainingslager. Wenn du zurück blickst: Was waren so deine Eindrücke aus deinen ersten, grün-weißen Wochen?Stephan Auer: Da gibt es viele. Innerhalb der Mannschaft ist auf jeden Fall sehr viel Qualität vorhanden, speziell auf den einzelnen Positionen. Alles wirkt sehr professionell, vom Trainer- bis zum Betreuerteam. Als wir hier neu hergekommen sind und uns Geschäftsführer Christoph Peschek die Geschäftsstelle gezeigt hat, war ich schon beeindruckt, wieviele Leute bei Rapid arbeiten. Das ist eine andere Welt.Und dann gab es das Mitglieder-Treffen, wo ihr Neuzugänge unter großem Applaus von den mehr als 900 Fans empfangen wurdet.Ja, das war auch sehr beeindruckend. Ich hab' mir so ein Mitglieder-Treffen ja eigentlich anders vorgestellt (lacht), auf jeden Fall aber nicht mit so vielen Menschen gerechnet. Dann kommt als letztes der Steffen Hofmann in den Saal, alle klatschen und jubeln - da hab' ich auch eine Gänsehaut bekommen. Allein solche Erlebnisse zeigen den Stellenwert Rapids.Der für dich als Wiener aber sicher nicht neu war? Zudem hast du ja in den letzten beiden Saisonen immer gespielt, wenn es mit der Admira gegen Rapid ging.Schon früher habe ich natürlich gewusst, was Rapid bedeutet, das weisst du als Wiener einfach. Aber jetzt, wo ich auch hier spiele und im Verein bin, lernst du Rapid anders kennen, kommst mit diesem Wir-Gefühl viel näher in Verbindung und bist ein Teil davon. Schon allein jetzt im letzten Test gegen St. Pölten (Anm.: Am Freitag, vor der Abfahrt ins Trainigslager am Samstag) war es für mich etwas ganz Besonderes, zum Aufwärmen nach draußen zu laufen und die Fankurve zum ersten Mal zu erleben, wie sie für deinen Verein schreit. Die Spiele gegen Rapid waren sicher immer speziell, ganz besonders im Hanappi-Stadion, das war eine eigene Atmosphäre. Auch, wenn die Fans gegen dich waren, das reisst dich einfach mit, da willst zu zeigen: Hey, wir können auch Fußball spielen! Es war immer schwer gegen Rapid, aber wenn ich an letzte Saison denke, haben wir teilweise auch verdiente Punkte eingefahren.Bis es zu den Duellen mit Rapid kam, war es aber auch ein weiter Weg. Erzähl uns mal bitte etwas über deinen Werdegang.Gerne. Ich habe eigentlich schon als kleines Kind immer gekickt. Meine Familie und insbesondere mein Bruder, von dem ich gelernt habe, mich durchzusetzen, haben mich unterstützt. Ein Arbeitskollege meines Vaters war Jugendleiter bei Schwechat, so ergab eins das andere und war Schwechat meine erste Station. Dort habe ich in jungen Jahren auch mit Christopher Dibon zusammengespielt. Gemeinsam ging es später zur Admira, wobei ich noch in eine jüngere Altersgruppe kam. Aus den Augen verloren haben wir uns aber nie. Mit der Admira habe ich dann viel erlebt: Aufstieg in die Bundesliga, Europacup, für den wir uns via dritten Platz qualifiziert hatten und eben in den letzten Jahren die Abstiegskämpfe. Stichwort Europacup - tolle Erlebnisse?Für den Verein sicher - für mich leider nicht: Nach dem Aufstieg in die Bundesliga habe ich mir in der Vorbereitung die Bänder gerissen. Zehn Tage später stand schon das erste Europacup-Spiel gegen Vilnius an, und ich habe leider die Partien aussetzen müssen. Jeder Spieler will auch europäisch zeigen, was in ihm steckt, darum freue ich mich, es eben jetzt bei Rapid präsentieren zu dürfen. Sicher auch prägend war der Abstiegskampf in den letzten drei Saisonen.Auf jeden Fall. Die letzten drei Jahre waren eine Zeit, die nicht angenehm war. Kein Spieler, auch kein junger, steigt gerne ab, darum war es mir sehr wichtig, dass ich auch heuer nicht den "Stempel" des Absteigers auf mir picken habe. Besonders der Abstiegskampf vor zwei Jahren, als es dann Mattersburg erwischt war, war sehr emotional. Und auch heuer im Duell mit Wiener Neustadt. Eines der schönsten Erlebnisse war da sicher, als wir bei der Austria 1:0 gewonnen hatten, das hat uns dann sehr geholfen. Die Abstiegssorgen beschäftigen dich bis in den Alltag hinein, darum ziehe ich mich nach Niederlagen ziemlich zurück. Meine Familie und Freundin helfen mir da aber, und fangen mich auf. Aber: Diese Erfahrungen, die ich dadurch gesammelt habe, die nimmt mir keiner mehr.Wie schaltest du sonst so ab? Irgendwelche speziellen Hobbys? Und warum nennen sie dich alle "Schneckerl"?Ich bin sehr sportinteressiert. In den letzten Wochen war ich Wakeborden, im Urlaub vor kurzem Fallschirmspringen (lacht). Das mit dem Spitznamen ist so: Wenn ich längere Haare habe, dann formen sie sich eben zu Schneckerln und damals bei der Admira hat mich der Sohn von Ernst Baumeister eines Tages so genannt. Wahrscheinlich, weil er sich an den Vater erinnert gefühlt hat. Jetzt bei Rapid wurde der Name übernommen, allein durch Stefan Schwab, der mich ja auch gut kennt (grinst). Alles klar! Also, willkommen bei Rapid - fühlst du dich hier schon wohl?Ja, danke - sehr! Ich freue mich wirklich, hier zu sein und möchte zeigen, dass man mich zurecht geholt hat, dass es die richtige Entscheidung war. Ich möchte möglichst schnell in die Mannschaft finden, Teil von dieser werden und die Rapid-Philosophie einatmen!(gub)
08.07.2015