skrapid.at: Richard, Willkommen bei Rapid! Nach dem unerwarteten Abgang von Marko Maric bist du als letzter Neuzugang zu unserer Mannschaft gestoßen - und jetzt gleich quasi direkt mit ins Trainingslager. Erzähle uns von deiner ersten Begegnung mit Rapid und deinen Eindrücken.Richard Strebinger: Den ersten Kontakt hat es im Juni gegeben. Ich war gerade auf Hochzeitsreise, da hat Sportdirektor Andreas Müller angerufen und bekundet, dass Rapid Interesse hat. Mit Bremen war es bis dahin mal so, mal so, darum hat es mich gefreut, dass da ein Verein ist, der mich unbedingt möchte. Es hat nach den ersten Gesprächen gepasst und das hat auch ein weiterer Eindruck bestätigt: Ich hatte in der Folge Kontakt mit Trainer Zoran Barisic und Tormann-Trainer Raimund Hedl und war beeindruckt, dass diese über mich topinformiert waren. Sie kannten mich in- und auswendig. So hat sich alles ergeben und ich habe "Ja" gesagt.Du hast den Großteil deiner noch jungen Karriere in Deutschland verbracht - Rapid war dir aber ein Begriff, mit den aktuellen Geschehnissen, rund um das kommende Allianz Stadion und vieles mehr? Natürlich! Ich habe die österreichische Liga via TV immer mitverfolgt und wusste daher, was mich bei Rapid erwartet - auch, wenn da noch viel auf mich zukommt, wie die fantastischen Fans. Bessere Eindrücke als aktuell kann man gar nicht sammeln. Das fängt beim Zeugwart an und zieht sich bis zu den Trainern, alles ist absolut perfekt und die Mannschaft hat eine dermaßen große Qualität, da macht es einfach Spaß, mit den Jungs zusammenzuspielen.Danke für das Lob! Aber kommen wir zu deinen Erfahrungen in Deutschland, wo es dich ja schon sehr früh hingezogen hat. Wie das?Das Ganze lief so: Ich war zuerst in der AKA St. Pölten, aber dort wechselten sich die Torhüter von Spiel zu Spiel ab, das war für mich unbefriedigend. Ich wollte spielen und mich verändern. So ist über einen Bekannten Kontakt zu Hertha BSC und Blackburn entstanden. Ich habe mir beides angeschaut, und mich dann aber für Berlin entschieden. Da war ich 15 Jahre jung und dort hat mir der familiäre Faktor, in einem Internat bei einem Ehepaar, sehr gut gefallen. Die Eingliederung in die Schule, keine Sprachbarriere, das hat alles für mich so gepasst. Dazu habe ich bei Hertha die ersten Jahre mit Marco Djuricin verbracht, bevor ich dann in die U23 hochgezogen wurde und mit den Profis auf Trainingslager fahren durfte. Dann folgte aber der Wechsel zu Bremen - warum?Naja, die Hertha war damals im Abstiegskampf und so konnte man mir keine Planungssicherheit geben, wie es mit mir im Falle eines Abstiegs weitergeht. Werder Bremen hat mich beobachtet, ich führte mit dem damaligen Trainer Thomas Schaaf lange Gespräche und war überzeugt, dass ich dort den nächsten Schritt machen kann. So kam es zum Wechsel an die Weser.Dort hast du aber auch einen ordentlichen Konkurrenzkampf vorgefunden.... Das stimmt, aber ich glaube, heutzutage gibt es nur wenige Topmannschaften, die nur einen guten Torhüter im Kader haben. Darum ist der Konkurrenzkampf sicher ein anderer, als vielleicht früher. In Bremen hat es mir aber viel gegeben, täglich mit einem deutschen Bundesligisten zu arbeiten, dazu war ich in meinem ersten Jahr die gesamte Rückrunde immer zweiter Tormann. In Frankfurt und mit Bremen gegen Hannover habe ich meine ersten Einsätze absolviert, das waren tolle Erfahrugen. Nach der Winterpause wurde aber Raphael Wolf die neue Nummer 1 und ich wollte mich weiter beweisen, wollte einfach spielen. So ist es zur Leihe nach Regensburg gekommen. Eine Herkulesaufgabe! Wir steckten zwar mitten im Abstiegskampf der zweiten Liga und letzten Endes hat es auch leider nicht mit dem Klassenerhalt gereicht. Aber: Es war ein Riesenspaß mit der Mannschaft, eine gute und prägende Zeit, in der ich mich sehr weiterentwickeln konnte. Wieder ein paar Schritte vorwärts in der Persönlichkeitsentwicklung!Und jetzt also Rapid! Wie siehst du hier deine Rolle, und wie beschreibst du dich als Person selbst?Die Tormann-Ausbildung ist heutzutage qualitativ sehr hochwertig, da sind viele Torhüter auf einem guten Niveau. Wenn man dann z.B. wie bei Rapid auf Jan Novota und Tobi Knoflach trifft, dann ist das eine optimale Situation, wo du alles aus dir herauskitzeln musst. So etwas kann einem nur helfen, und ich bin der Meinung, der Stärkere soll immer spielen. Darum müssen die anderen jeden Tag hart an sich arbeiten, um da heran zu kommen. Wir verstehen uns aber sehr gut und pushen uns im Training gegenseitig. Als Person würde ich mich als sehr ehrgeizig beschreiben, als einen, der 24 Stunden am Tag und in der Nacht an Fußball denkt........na bumm! Wie schaltest du dann mal ab?Das klingt jetzt ärger, als es ist (lacht)! Ich bin aber heutzutage sicher lockerer, als früher, das gebe ich zu. Und es hat auch gute Gründe: Ich habe kürzlich geheiratet und wir werden im Oktober Eltern. Wir ziehen in den 22. Bezirk, nicht weit vom Ernst-Happel-Stadion entfernt, und wenn ich abschalten will, packe ich den Griller heraus. Dann denkt man über den Kinderwagen und Wickeltisch nach, und da ist sie dann, die innere Ruhe, die dir auch im Alltag hilft (lächelt).(gub)
09.07.2015
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