125 JAHRE SK RAPID
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19.01.2018
Trainingslager, Profis

Der lange Weg zurück

Ein Bild bleibt in diesen Tagen unverändert: Unsere Mannschaft ist mit Elan, aber auch mit viel Spaß bei der Sache, wie sich nicht nur am Feld, sondern auch immer wieder etwa im Speisesaal zeigt. Die Stimmung und der Zusammenhalt könnten besser kaum sein, und da hilft es dann auch einem Trio, hier voll mitzuziehen – um letztlich wieder belastungsfrei mitmachen zu können. Die seit langer, mitunter sehr langer Zeit im Aufbau befindlichen Christopher Dibon, Ivan Mocinic und Manuel Thurnwald gliedern sich immer mehr ins Gefüge ein und fiebern ihren jeweiligen Comebacks entgegen, um Rapid bald wieder helfen zu können. 

Mit Ivan Mocinic fiebert wohl jeder mit grün-weißem Herz mit: Im Dezember 2016 absolvierte er beim 3:1 gegen Ried sein letztes Pflichtspiel - eine Partie, zu der wir später noch kommen werden, denn sie hatte auch für Manuel Thurnwald eine spezielle Bedeutung. Was beim Kroaten folgte, ist bekannt: Nachdem er bereits eine Verletzungspause hinter sich hatte, mussten zuerst aufgrund eines Knorpelschadens 52 Teile im Knie entfernt werden, später folgte noch ein weiterer operativer Eingriff wegen einer Knorpelwucherung. Seither, also fast im gesamten Spieljahr 2017, war der stets ruhige, höfliche, aber gut gelaunte Kroate bemüht, sich wieder langsam an die Trainingsbelastungen zu gewöhnen. Ein kurzes Zwischenspiel gab es bei Rapid II im Herbst, aber auch hier wurde bald abgebrochen. "Ich habe wieder Schmerzen gehabt. Jetzt fühle ich mich aber immer besser und ich denke, dass ich auf einem guten Weg bin", erzählt der 24-jährige.

In Benidorm jedenfalls trainiert Mocinic mit der Mannschaft mit: Passübungen funktionieren ebenso wie Sprints oder Zweikämpfe. Aufgrund der langen Pause wird er aber aus gewissen Einheiten noch herausgenommen, der zuvor lädierte Knorpel muss noch weiter erhärten. "Das Knie spüre ich noch ein bisschen. Aber es gibt mir viel Kraft, bei der Mannschaft zu sein. Ich will unbedingt wieder zeigen, was in mir steckt", bekräftigt Mocinic: "Zeitlich kann ich es aber noch nicht sagen, wann ein Comeback Sinn hat. Das werden wir dann alle gemeinsam entscheiden!"

Langsam, aber man orientiert sich bei unserem Trio in Richtung Frühjahr.

Zuversichtlich blickt auch Manuel Thurnwald in die Zukunft: Der 19-jährige erlitt im Oktober bei SK Rapid II einen Bänderriss im Sprunggelenk, es folgten Wochen mit Gips, Schiene und Krücken. Seither kämpft sich der rechte Außenverteidiger zusammen mit Vizekapitän Christopher Dibon und Ivan Mocinic zurück. Mit unserem kroatischen Mittelfeldspieler verbindet ihn der zuvor erwähnte Heimsieg gegen die SV Ried im Dezember 2016: Während es für Mocinic das bis dato letzte Pflichtspiel bei den Profis war, sollte es für Thurnwald ein Höhepunkt in der noch jungen Karriere werden. Er wurde zur Pause eingewechselt, und legte mit einem Stanglpass das 2:1 von Giorgi Kvilitaia auf, "daran erinnere ich mich sehr gerne, denn es war mein erster Assist bei den Profis."

Erst wenige Wochen zuvor hatte er sein Debüt in unserer ersten Mannschaft gegeben. Allzu viel Vorlaufzeit gab es nicht: "Mario Pavelic war verletzt, also wurde ich nach oben beordert. Ich habe zwei Tage mit den Profis trainiert, dann kam der Anruf, ob ich mir zutraue, nach Italien mitzukommen - natürlich sagte ich zu!“ Rapid reiste nach Sassuolo, Gruppenphase der UEFA Europa League und ein ganz wichtiges Spiel. Thurnwald debütierte und spielte so routiniert, dass man die damals 18 Jahre schon fast vergessen konnte. „Es war ein Sprung ins kalte Wasser, aber er hat mir gefallen." 13 Pflichtspiele, davon zwei im Europacup sollten es schließlich in seiner ersten Saison werden. Und heuer?

Da bremst den Fan von Dani Alves und Antonio Valencia eben die erwähnte Verletzung. Somit kam er bis dato nur zu drei Einsätzen, "und da hab ich mich natürlich schon über den Ausfall geärgert, weil ich sonst wohl noch öfter meine Chance bekommen hätte." Für Thurnwald, der mit 5 Jahren zu Rapid kam, ist es aber kein Neuland: Bereits in der AKA U15 musste er wegen eines Knochenmarködems fünf Monate pausieren, später in der U16 dann noch einmal eine ähnliche Zeitspanne. "Für den Kopf ist das zunächst ein Wahnsinn, aber Gespräche mit Alex Pfeifer, unserem Sportpsychologen, haben mir da geholfen. Jetzt schaue ich, dass ich viel für den Oberkörper mache und mich danach wieder aufdränge", erzählt der junge Rapidler, der sich von anderen beim Schuften fürs Comeback auch etwas abschaut: "Von Christopher Dibon lerne ich beim Aufbautraining viel, er vermittelt auch hier sehr viel Freude. Das baut schlussendlich auch mich auf!"

(gub)