Wien - Was zeichnet Rapid zur Zeit aus? Nach dem sensationellen Heimerfolg gegen Salzburg ist dem Rekordmeister alles zuzutrauen. Doch welche Erfolgsfaktoren veranlassen die Rapid-Fans zu Jubelstürmen. Mit drei Punkten gegen Salzburg kletterte man in der Tabelle nach oben und hat für die kommenden Wochen einiges vor. Warum es jedoch gerade gegen die Bullen so gut lief, wird in den folgenden 5 Punkten beschrieben. Skrapid.at verrät die wichtigsten Eckpunkte des Erfolges gegen die Salzburger "Millionarios":1. HeimstärkeRapid ist im heimischen Stadion eine Macht! Dadurch hatten auch die 17.000 Fans beim Schlagerspiel gegen Salzburg ihren Anteil am Triumph der Grün-Weißen. Die imposante Serie in der Festung St. Hanappi kann sich sehen lassen. Seit mittlerweile einem Jahr sind die Hütteldorfer im Westen Wiens unbesiegt. Die letzte Niederlage datiert vom 20. August 2006, als man sich dem GAK mit 1:4 geschlagen geben musste. Seitdem ist jedoch bereits einiges Wasser die Donau hinunter geronnen. In ganzen 21 Spielen verließ der Rekordmeister das Hanappi-Stadion 13 Mal mit der vollen Punkteausbeute, 8 Mal musste sich die Pacult-Elf mit einem Unentschieden zufrieden geben. Auch die Dosentruppe war Rapid auf fremdem Boden nicht gewachsen. Ein (Heim-)Vorteil, der Rapid jedes Mal aufs Neue Flügel verleiht. Und das kann man sich auch nicht um einige Millionen Euro kaufen. Denn: Tradition kann man nicht kaufen!2. FabianoQuirlig, technisch versiert und überdimensional schnell - Eigenschaften, die ein Neuzugang Rapids in sich vereint. Die Rede ist vom brasilianischen "Zuckerhut-Zauberer" Fabiano, mit vollem Namen Fabiano Lima de Campos Maria. Gegen die Bullen durfte sich die neue Nummer 20 bereits zum zweiten Mal in Folge von Beginn an beweisen. Nach dem UEFA-Cup-Qualifikationsspiel in Tiflis stand die Neuerwerbung auch auf heimischem Boden in Trainer Pacults Startformation. Und wußte zu überzeugen. Einziges Manko bisher: Der Ball wollte einfach nicht im Tor landen! Trotz wunderbar erarbeiteter Torchancen blieb es dem Ballzauberer versagt, den Ball im Tor zappeln zu sehen. Doch Fabiano machte seine Abschlußschwäche mit einer starken Leistung und Laufbereitschaft wieder weg. Der wieselflinke Angreifer war an allen Ecken und Enden zu finden. Ob in der Defensive oder an vorderster Front - der Brasilianer scheute keinen Zweikampf und fiel vor allem durch seine Mannschaftsdienlichkeit auf. Ein wahres Empfehlungsschreiben - der Junge kann Rapid noch viel Freude bereiten.3. StandardsituationenEinmal mehr resultierte der entscheidende Treffer gegen die Milionarios aus Salzburg aus einer Standardsituation. Mit Branko Boskovic und Steffen Hofmann hat Rapid gleich zwei Meister des ruhenden Balles. Regisseur Hofmann tritt das runde Leder mit dem rechten Fuß zur Mitte, Mittelfeldmotor Branko Boskovic ist zur Stelle, wenn eine Hereingabe mit links notwendig ist. Die Präzesion wurde bereits in den letzten Spielen durch Treffer belohnt, so durfte Steffen Hofmann bereits in Tiflis über einen direkt verwandelten Freistoß jubeln. Gegen die Mozartstädter bewies dann Verteidiger Markus Katzer Köpfchen und verlängerte eine Vorlage Hofmanns in die Maschen. Richtig - aus einer Standardsituation. Die verschiedenen Standardvarianten machen Rapid unberechenbar und sind für jeden Gegner schwer einzuschätzen. Auch in Zukunft werden sich einige Mannschaften wünschen, keinen Freistoß gegen sich in Strafraumnähe zu bekommen. Rapid kann die Stärke bei ruhenden Bällen nur recht sein.4. Spielfluß durch englische WochenDie schlimmsten Befürchtungen sind nicht eingetreten - im Gegenteil. Rapid nützte die Doppelbelastung und die englischen Wochen um sich in einen wahren Rausch zu spielen. Alle Kritiker, die Rapid nicht zugetraut hätten trotz Horrorprogramm konstante Leistungen zu bieten, wurden eines Besseren belehrt. Geht man nach den Spielern, macht ihnen der Dreitagesrhythmus überhaupt nichts aus. Nicht nur ein Spieler bestätigte, dass ihnen das dicht gedrängte Programm um einiges lieber sei, als eine Woche durchgehend Training. Die Freude am Spiel spiegelte sich in den Ergebnissen der letzten Wochen wieder. Trotz schwieriger Aufgaben und einem Abstecher auf die internationale Bühne hat Rapid auch Meister Salzburg die Stirn geboten und wurde mit drei Punkten belohnt. Nun mischt man wieder ganz vorne in der Tabelle mit und will den roten Faden nicht verlieren. Der Spielfluß hat seinen Beitrag dazu geleistet. Denn eines ist klar: Rapid is on fire!5. RotationsprinzipWarum nicht rotieren, wenn man einen ausgewogenen, starken Kader zur Verfügung hat? Diese Frage stellte sich wohl auch das Trainerteam. In Tagen wie diesen war es an der Zeit einige Spieler zu schonen und anderen Leistungsträgern Spielminuten zuzuschanzen. Das Team, welches jedoch am Platz stand, verlor nie an Qualität. Eine Bestätigung der guten Transferpolitik, welche es ermöglicht hatte eine schlagfertige Truppe für die Saison zusammenzustellen. Ob in der Verteidigung, im Mittelfeld oder im Angriff - Rapid hat die Alternativen um Ausfälle zu kompensieren bzw. zu rotieren. Auch die Ordnung im Spiel der Hütteldorfer ging durch diverse Ein- und Auswechslungen bisher kaum verloren. Nicht jeder Verein kann sich diesen Luxus leisten. Rapid hat es jedoch geschafft, Führungsspieler zu schonen um im richtigen Moment voll da zu sein. Gegen Salzburg war wieder einer dieser Tage, an dem von hinten bis vorne alles passte. Und was gibt es Schöneres als den millionenschweren Meister mit leeren Händen wieder nach Hause zu schicken.(ak)
28.07.2015