Sein Debüt im grün-weißen Dress war eine schwere Geburt. Im Februar 2007 gegen Altach erstmals in der Startformation von Rapid, sorgte er mit seiner "Kung-Fu"-Einlage bei Gegenspieler Leonardo gleich für Aufsehen. Eder sagte damals ohne Kompromiss: "Auf dem Platz kenne ich keine Freunde" und auch, dass er durch das Foul immerhin mediale Aufmerksamkeit bekommen habe, die ihm sonst wohl verwehrt geblieben wäre. Seitdem lief es für den 24-Jährigen sportlich nicht immer optimal, es folgten noch einige längere, dann aber hauptsächlich Kurzeinsätze. Erst, als sich im Oktober 2007 einige Rapid-Spieler aufgrund der Europacup-Wehen verletzt melden mussten, war Eders Chance wieder gekommen. In einer durch Ausfälle gespickten Mannschaft stand er am nächsten Spieltag in Kärnten wieder am Feld, wo Rapid so dringend die drei Punkte benötigte. Und die vermeintlichen Ersatzkräfte bewiesen, dass man jederzeit auf sie zählen kann: Die Defensive stand fest, der Rest trieb das Spiel nach vorne, das am Schluss mit 2:1 gewonnen wurde. Hannes Eder, der auch den Assist zum zweiten Tor gab, war wieder voll da, aber noch nicht so wirklich. Erst mit seinem ersten Tor für Rapid Ende Februar gegen Ried, bei dem er in den Ball hineinsprang (Erinnerungen an die "Kung-Fu"-Einlage wurden wach), schien sich der Knoten gelöst zu haben. Denn der Tiroler lieferte nach und nach konstant gute Leistungen, schaltete sich auch oft in die Offensive ein – und traf kürzlich gegen seinen Ex-Klub erneut: Beim 4:1 gegen Wacker schoss er volley ins Eck, ein schönes Tor, das wie eine weitere Belohnung für seine Leistungen schien. Zugleich war es das 6400 (!) Meisterschaftstor in der Rapid-Historie. Eder ist also angekommen. Umso bitterer, dass er das Saison-Finale nach seiner Verletzung in Linz nur von der Tribüne sehen kann.Den Traum, einmal in der Kampfmannschaft von Rapid zu spielen, hat sich auch Eders kongenialer Partner in der Innenverteidigung erfüllt: Jürgen Patocka. Der 30-Jährige war (neben Tormann Payer) als einziger Rapidler in allen bisherigen 33 Meisterschaftsspielen am Platz, und auch im Europacup versäumte er nur eine Partie. Besser kann man das Wort „Stammspieler“ also wohl kaum definieren. Schon zu Beginn feierte Patocka gleich einen gelungenen Einstand im grün-weißen Dress: In seinem ersten Meisterschaftsspiel für Rapid erzielte er das erste Tor für den SCR, das 1:1 gegen Wacker Innsbruck, und imitierte sogleich eine Geste, die seinen Spitznamen unterstreichen sollte: „He-Man“ Jürgen war in Hütteldorf. Doch von einem Einstand kann man nicht wirklich sprechen, eher schon von einem Comeback: Bereits mit zehn Jahren spielte der 1,91m große Verteidiger im Rapid-Nachwuchs und blieb dem Klub bis zur U21 (!) verbunden. Mangels Aufstiegschancen zum Kader der Profis verschlug es Jürgen auf andere Vereins-Wege, „aber immer mit dem Traum in mir, einmal vielleicht doch noch für Rapid zu spielen.“ Der sich ja bekanntlich bestätigte, denn konstante Leistungen in den zehn folgenden Jahren beförderten den Barcelona-Fan (nach Rapid, natürlich!) via Mattersburg nach Hütteldorf. Und sollte nichts dazwischen kommen, kann Patocka heuer (neben Payer) der erste Rapidler nach der Saison 2002/03 werden, der in allen 36 Meisterschaftsrunden mitgewirkt hat.  (gub)
28.07.2015