Nach der 0:2-Heimniederlage gegen Altach kam mit dem RSC Anderlecht ein ganz anderes Kaliber nach Hütteldorf. Mit dem 1:1 aus dem Hinspiel hatte sich Rapid dennoch eine ganz gute Ausgangsposition geschaffen. Schließlich ging es gegen den belgischen Rekordmeister aus Brüssel um den Einzug in die Gruppenphase des UEFA-Cups. Auch der RSC Anderlecht schien vor diesem Spiel nicht wirklich in Form zu sein. Der UEFA-Cup-Sieger von 1983 verlor sein Heimmatch in der belgischen Liga gegen den Sechsten Sporting Charleroi mit 0:1. Auch, dass Grün-Weiß in den vergangenen zehn internationalen Partien im Westen Wiens nur einmal verloren hatte, sprach für Rapid. In Hütteldorf setzte man vor allem auf die Fans, die St. Hanappi in ein ausverkauftes Tollhaus verwandelten. Regisseur Steffen Hofmann sagte vor dem „Spiel des Jahres“: „Jetzt wollen wir auch unbedingt in die Gruppenphase.“ Doch es sollte nicht gelingen. Die Belgier waren an diesem Tag einfach das überlegene, bessere Team. Serhat Akin war Anderlechts Aufstiegsgarant. In Minute 23 erzielte er das einzige Tor des Abends. In Hälfte zwei war Rapid zwar feldüberlegen, zwingende Chancen spielte man sich allerdings kaum heraus. Da half es auch nicht, dass sich Hofmann die Seele aus dem Leib lief und Markus Heikkinen einen Zweikampf nach dem anderen gewann. Rapid-Trainer Peter Pacult war nach dem Ausscheiden zwar enttäuscht, konnte der Mannschaft aber keinen Vorwurf machen. Unsere Jungs hatten auf europäischer Fußballebene schließlich Großes geleistet. Die Hütteldorfer hatten es jedem bewiesen, der Rapid schon im Vorhinein europäisch abgeschrieben hatte. "Schade!", hieß es also nicht nur aus dem Mund der Spieler. Der Tag danach sorgte allerdings für ziemliche Nachwehen: Gleich vier Verletzte musste man vermelden, darunter Markus Heikkinen, der mit Rippenbruch und damit verbundener Lungenverletzung ins Spital geliefert wurde. Ein Auswärtssieg… Und die Verletztenliste wurde vor dem Aufeinandertreffen mit SK A. Kärnten noch länger: Ümit Korkmaz erlitt einen Muskelfaserriss im linken Oberschenkel. „Jetzt liegt es an uns, wir müssen schauen, dass wir aus dieser Situation das Beste machen“, meinte Rapid-Coach Peter Pacult. Und Rapid bewies mit dem ganz klaren Ziel, den Abstand auf den Tabellenleader aus Wien-Favoriten nicht größer werden zu lassen, dass auch angeschlagene Teams gefährlich sein können. Vor dem Duell gegen die Kärntner erzielten die Hütteldorfer in den letzten sieben Spielen nur vier Tore. Diesmal sollten es gleich zwei sein. Es war kein schöner, aber ein wichtiger Sieg in Klagenfurt. Das Match begann eigentlich erst in der 61. Minute, als Veli Kavlak aus 25 Metern abzog, Schranz ausrutschte und Rapid somit 1:0 in Führung schoss. Zehn Minuten später dribbelte sich Mario Bazina durch die Klagenfurter Abwehr und erhöhte auf 2:0 (71.). Chaile verkürzte zwar noch auf 1:2, doch das änderte nichts mehr am Auswärtssieg Rapids. Die Länderspielpause kam gerade recht, um Selbstvertrauen und Motivation für das kommende Derby zu sammeln. …und zwei packende Unentschieden Das 283. Wiener-Derby stand auf dem Programm. Am Horr-Platz galt es für Rapid, den Sechs-Punkte-Rückstand zur Tabellenspitze nicht größer werden zu lassen. Peter Pacult gab sich vor dem Spiel zurückhaltend: „Meine Philosophie ist es, immer auf Sieg zu spielen. Aber es gibt Spiele, bei denen man auswärts auch mit einem Punkt zufrieden sein muss.“ Grund für die Zurückhaltung: Rapid musste auf die verletzten Markus Katzer, Markus Heikkinen, Branko Boskovic und Ümit Korkmaz verzichten. In Minute Acht war von einer zurückhaltenden Rapid keine Spur mehr vorhanden: Stefan Kulovits traf per Bogenschuss zum 1:0. Es war sein erstes Bundesligator seit 2002. 14 Minuten später war die Führung leider egalisiert, Halbzeitstand: 1:1. In Minute 67 wechselte der wegen Schiedsrichterkritik auf die Tribüne verbannte Peter Pacult Mate Bilic (für Christian Thonhofer) ein. Und damit bewies er ein mehr als glückliches Händchen: Denn Bilic kam, nahm sich Kavlaks Pass mit, und traf mit seiner ersten Ballberührung zum 2:1 (67.). Rapid entwickelte sich mit Fortdauer des Spiels zwar zu gefährlicheren Mannschaft, musste aber kurz vor Abpfiff noch den Ausgleich hinnehmen. Schönes Spiel mit unschönem Ende also: War Rapid doch nur um Haaresbreite an einem Sieg in Favoriten vorbei geschrammt. Nächster Gegner: Der LASK.Seite 2. Spielzusammenfassung, 14. Runde: SK A. Kärnten – SK Rapid 1:2 (Video).Bilder zum Spiel. Spielzusammenfassung, 15. Runde: A. Wien – SK Rapid 2:2 (Video). Bilder zum Spiel.
28.07.2015
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