Es war die Zeit vor der Wende zum 20. Jahrhundert, als der Fußballsport hierzulande sprichwörtlich noch in den Kinderschuhen steckte. Die Schmelz in Wien, wo man damals zwar schon behelfsmäßig kickte, war der Ort, wo sich zahllose kleine Mannschaften tummelten, quasi „Wildwüchse“, ohne richtige Heimatstätte. Zwei kleine davon, „Sparta“ und „Ostmark“, schlossen sich einem dritten an, dem „Ersten Wiener Arbeiter Sportklub“. Letzter besaß eine polizeiliche Bewilligung, um auf einem Platz neben der Radetzky-Kaserne, die sich noch heute unweit daneben befindet, zu spielen. Gegründet wurde dieser erste, kleine Verein u.a. von Engländern, die sich in einer Hutfabrik verdingten. Begeistert erzählten sie über ihre Heimat und das Fußballspiel, sodass sich immer mehr junge Arbeiter diesem anschlossen. Es war der Mai 1898, als sich dieser neue Verein, dieses Sammelsurium von Arbeitern, erstmals an die Öffentlichkeit wagte. Unter dem Namen „1. Wiener Arbeiter Fußball-Club“ wurde er mittels einer Notiz im „Neuen Wiener Abendblatt“ erstmals bekannt. Doch: Die Ergebnisse des kleinen Vereins waren nicht besonders berauschend. Im Herbst 1898 trug man zehn Spiele aus, davon wurden sieben verloren, kein einziges gewonnen. Torverhältnis: 4:75 (!). Was tun? So weitermachen, wie bisher? Nein, man entschloss sich, vier Monate nach der Gründung zu einem Namenswechsel. Ein Name sollte her, der für Dynamik, Kraft und Entschlossenheit steht. Man entschloss sich irgendwann für „Rapid“, weil es zeitgleich in Berlin einen Verein gab, der gut spielte und sich „Rapide 93“ nannte. Nach dieser Entscheidung und der „Neugründung“ am 8. Jänner 1899 stand zwei Tage später im „Neuen Wiener Abendblatt“ geschrieben: „1. Wiener Arbeiter Fußball -Club. Bei der Sonntag, den 8. d. stattgehabten Generalversammlung wurde als Obmann Karl Palek, als Sekretär Wilhelm Goldschmidt, als Captain J. Kailich, als 2. Captain Karl Schediwy gewählt. Nach längerer Debatte wurde der Antrag des Herrn Goldschmidt, den Klubnamen zu ändern, angenommen und der Name SC R a p i d gewählt.“ Die Herren damals konnten noch nicht ahnen, welche ruhmreiche Geschichte dieser noch so zarte Verein in den bis dato folgenden 110 Jahren schreiben würde. Mit dem jetzigen, neu angebrochenen Jahr schreiben wir nun die Zahl "111" und sind natürlich gespannt, was die kommenden, rund 12 Monate (weil der Januar bereits angebrochen ist) so alles bieten werden. Und hoffentlich können wir unserer Vereinshistorie im Sommer eine weitere Zahl anfügen: Die (Mission) "33"...Uns bleibt nun nur mit einem zu schließen: Einem kräftigen „Alles Gute, Rapid!“ (gub/chb)
28.07.2015
Verein