Es ist wieder ein Jahr vergangen und erneut befinden wir uns - noch - in der intensiven Vorbereitung auf die neue Saison. Mittendrin bei den Profis ist Brian Behrendt, für den es ein durchaus vertrautes Gefühl ist, war er doch bereits im vergangenen Sommer-Trainingslager ebenso mit dabei, wie heuer in Bad Leonfelden. Im Gespräch erzählt der 21-jährige Deutsche, was sich seither für ihn geändert hat.skrapid.at: Vor fast genau einem Jahr hast du in Windischgarsten im damaligen Trainingslager gesagt, du willst bei den Profis voll angreifen. Das hat bislang noch nicht so geklappt, du hast im Herbst kein Pflichtspiel absolviert. Ist jetzt deine Zeit gekommen?Brian Behrendt: Auf jeden Fall, jetzt ist für mich der Moment da. Ich habe schon im letzten Jahr immer versucht, mich aufzudrängen, aber es hat noch nicht sollen sein. Mit Zoran Barisic haben wir nun einen Trainer, der mich von den Rapid Amateuren, wo ich seit 2008 spielte, auch sehr gut kennt und der um meine Stärken und Schwächen genau Bescheid weiß. Also: Neuer Versuch!Im Winter wurdest du zu Zweitligist SV Horn verliehen, um Spielpraxis zu sammeln. Nicht nur unsere sportlichen Verantwortlichen sagen, dass dir das sehr gut getan hat. Wie beurteilst du deine letzte Zeit?Es war ein halbes Jahr, das mir sehr gut gefallen hat. Ich habe bei Horn eine Führungsrolle eingenommen und viel Selbstvertrauen gesammelt. Das half mir auch bei der Weiterentwicklung meiner Stärken und ich habe mich gefordert gefühlt - es ist ja immerhin eine Liga über den Rapid Amateuren in der Regionalliga Ost. Wenn ich mich selbst betrachte, dann sehe ich einen riesigen Unterschied zum letzten Jahr. Dennoch hast du dir sicher schon ab dem letzten Sommer mehr erwartet?Ja, das ist ganz natürlich. Ich habe mich einfach anders eingeschätzt, und war im ersten Moment auch enttäuscht, dass ich verliehen wurde. Ich lernte bei Horn aber eine neue Mannschaft kennen, und war nach einer kurzen Überlegungsphase wieder voll fokussiert: Bei Horn Leistung bringen und mich so langfristig für Rapid wieder aufdrängen, das waren meine Ziele. Die Königsfrage und du ahnst sicher, was kommt: Siehst du dich als Innenverteidiger oder als Sechser?Beides. Bei Rapid habe ich in der Vorbereitung auf der Sechs gespielt, bei Horn in der Innenverteidigung. Ich wurde für beide Positionen ausgebildet und auch der Trainer hat mich bei den Amateuren flexibel eingesetzt, wo gerade Bedarf war. Im defensiven Mittelfeld kann ich mehr nach vorne machen und das Spiel mitgestalten. Aber unterm Strich will ich möglichst viele Einsätze bekommen.In der Innenverteidigung hast du mit Mario Sonnleitner, Harry Pichler und Christopher Dibon jedenfalls ordentlich Konkurrenz. Reihst du dich hinter ihnen als Vierter im Bunde ein oder mit welcher Erwartungshaltung gehst du für dich in die neue Saison?Nein, einreihen und schauen, was passiert - das war letzte Saison. Heuer bin ich sehr von mir überzeugt und rechne mir durch die Trainingsleistungen gute Chancen aus, damit ich auch zu meinen Einsätzen komme. Alle beginnen wieder mit den gleichen Voraussetzungen und da möchte ich vorne mit dabei sein.Du bist Teil einer ganz jungen Rapid-Mannschaft, von denen du viele Mitspieler auch noch von den Rapid Amateuren kennst. Macht es das für dich leichter?Im Umgang sicher, weil man sich kennt. Aber dann zählt schon die Leistung. Ich bin überzeugt, dass wir die richtige Mischung haben, es herrscht eine sehr gute Stimmung, mit Steffen und Branko haben wir dazu absolute Führungskräfte. Eine gute Basis also, wo sich junge Spieler wie ich weiterentwickeln können.Deine Familie lebt in Deutschland, du bist in Wien quasi auf dich alleine gestellt. Erzähle uns zum Abschluss über den Privatmensch Brian Behrendt!Ich bin jetzt schon relativ lange hier, seit 2008, und sehe Wien auch als mein Zuhause. Ich fühle mich pudelwohl. Ich werde heuer 22, das ist ein Alter, in dem man schon auf eigenen Beinen stehen kann. Meine Eltern wohnen in der Nähe von Osnabrück und kommen mich, genauso wie mein Bruder, immer wieder besuchen - wie jetzt gegen Paris SG und den LASK am Sonntag. Und mit einem möchtest du noch aufräumen, oder?Ja (lacht)! Die meisten Leute glauben, ich bin aus Hamburg. Derweil bin ich in Bremervörde geboren, in Niedersachsen. Aber wenn ich meine Leistungen bei Rapid bringe, wird man auch das irgendwann wissen - hoffentlich (lacht)!(gub)
11.07.2013