skrapid.at: Mit Anfang Februar hast du deine neue Position des Geschäftsführers eingenommen - seither sind bereits 103 Tage um. Christoph Peschek: Die Zeit ist für mich sehr schnell vergangen, aber das liegt auch daran, dass wir uns sehr viel Arbeit vorgenommen und große Projekte konzipiert haben, die wir aktuell umsetzen. Wenn man etwas mit Begeisterung macht, wie wir beim SK Rapid, dann vergeht die Zeit sehr schnell.Die angesprochenen Projekte betreffen - neben der Marke Rapid und die Infrastruktur - auch das Wachstum in diversen Kategorien (Fans, Betriebe, Öffentlichkeitsentwicklung, Angebote). Das viele Themen abseits des Tagesgeschehens Fußball. Wie planungs- und zeitintensiv kann man sich das vorstellen?Hier ganz wesentlich und wichtig sind unsere regelmäßigen Führungskräfte-Meetings, wo wir seitens des Managements Strategien entwickeln, Umsetzungen und Evaluierungen durchführen. Gute Planung ist deshalb auch von großer Bedeutung, weil wir viele Herausforderungen vor uns haben. Diese möchten wir bestmöglich meistern und die dafür notwendigen Ressourcen entsprechend fokussieren. Daher war es mir wichtig, Themen wie Geschäftsordnung, Beschaffungs- und Kommunikationsrichtlinie sowie Aufgabenbeschreibung der Bereiche inklusive neues Organigramm sowie Reporting- und Controllingmaßnahmen rasch umzusetzen, um unsere vielen PS noch mehr auf die Straße zu bekommen. Es ist sehr intensiv, aber wenn man etwas gern macht, schaut man nicht auf die Uhr. Da wir alle gemeinsam Rapid im Herzen tragen, sind die Anstrengungen umso höher, um das Bestmögliche für den Verein herauszuholen.Präsident Michael Krammer hat öfters gemeint, dass er eine derartige Intensität in dieser Form nicht unbedingt erwartet hat. Du auch?Ich habe die Zeitintensität für die neue Position ganz gut einschätzen können, da ich ja bereits als Vizepräsident Projekte für Rapid initiieren konnte und die Erfahrungen, die damit einhergingen, gesammelt habe. Demzufolge war ich als Vizepräsident überrascht, aber als Geschäftsführer nicht mehr - ich bin gerne bereit, jede Minute für Rapid zu investieren.Im Trainingslager in Belek hast du gemeint, Rapid wird aktiv auf Unternehmen zugehen, andererseits sind auch alle herzlich eingeladen, auf den Verein zuzukommen. Kannst du bereits einen kleinen Ausblick geben, was in der nächsten Zeit im Raum steht?Unser neu geschaffener Business Club ist eine wesentliche Netzwerkplattform, wo sich die Betriebe untereinander austauschen und kennenlernen können, wie erst vor einigen Tagen bei unserem Business Talk, und sie auch eine Hospitality- und Kommunikationsleistung erhalten. Hier ist der Fokus, Klein- und Mittelbetriebe anzusprechen und das ist auch gelungen. Ebenso freut es uns, für das Derby mit PS Klima einen neuen Part Time-Sponsor begrüßen zu dürfen. Weiters sind wir dabei, die Produktentwicklung für den neuen Hospitality-Bereich im Allianz Stadion zu finalisieren und letztlich auch den Vertrieb entsprechend aufzubauen. Rapid ist eine unglaublich starke Marke und wir gehen darum pro-aktiv auf die Unternehmungen zu und ich bin sehr zuversichtlich, dass wir bis Sommer und darüber hinaus im Sponsoring weiter wachsen werden. Jeder ist aber auch herzlich eingeladen, im Business Club dabei zu sein und uns zu kontaktieren. Zum Punkt Wachstum passt auch, dass es mit Petra Gregorits und Thomas Waldner zwei neue Präsidiumsmitglieder gibt.Beide Präsidiumsmitglieder sind eine wichtige Bereicherung, weil wir in den Bereichen Jugend, Familien, Frauen und Entscheidungsträger ganz gezielt Initiativen setzen und diese intensivieren wollen. Im Sinne unserer Wachstumsstrategie geht es ja auch darum, Rapid in der Öffentlichkeit stärker wahrnehmbar zu machen und neue Zielgruppen anzusprechen. Das ist in meinen ersten 100 Tagen auch gelungen: Sei es mit der "Rapid-Viertelstunde" auf W24, die verlängert wurde oder mit Krone Hit, die wir an Bord geholt haben. Mit der "Käfigtour" haben wir in den vergangenen Wochen gezeigt, dass wir ein Verein zum Anfassen sind. Weitere Aktionen laufen schon an, wie etwa eine "Schul-Challenge" mit Krone Hit. Unsere Aktionen, ob Kinder- und Familientribüne oder Valentinstag, aber auch unser zweiter Fanshop im Stadioncenter, werden sehr gut angenommen. In Kürze werden wir auch eine spezielle Kombi-Aktion in Sachen Abo und neues Heimtrikot präsentieren. Kurz: Über solch gezielte Aktionen wollen wir unserem Anspruch als populärster Verein Österreichs gerecht zu werden, noch mehr Leute für Rapid zu begeistern. Hier sind wir auf einem guten Weg.Dein bislang schönster Moment in diesen 100 Tagen?Emotional war das sicher unser Spiel gegen RB Salzburg, wo wir uns von 0:3 auf 3:3 zurückkämpfen konnten. Da gab es eine großartige Unterstützung unserer Fans, wo der Rapidgeist und die Kraft unserer Rapid-Familie spürbar waren. Abseits des Rasens war es immer wieder toll, wenn wir auf Fan-Wünsche oder Kritiken eingehen und diese umsetzen konnten. Hier denke ich etwa an das Ticketing, wo wir viel Geld in die Hand genommen haben, um den Ticket-Prozess an Spieltagen zu beschleunigen. Wir versuchen zudem insgesamt, die Rahmenbedingungen innerhalb Rapids, was die Strukturen betrifft, weiter zu optimieren – haben aber zudem immer eine offene Tür für Vorschläge von außen. Diese Prozesse der permanenten Weiterentwicklung zu beobachten, erfüllt mich mit Stolz.Manche Prozesse sind dabei sicher einfacher zu lösen, als andere…Ja, hier möchte ich einhaken. Angesichts der wirtschaftlichen Situation in Europa ist es sicher keine Selbstverständlichkeit, dass unsere Partner weiter an unserer Seite stehen und es beweist die Kraft der Marke Rapid: Mit Hauptsponsor Wien Energie konnten wir ebenso verlängern, wie mit Ottakringer frühzeitig. Dazu wurden weitere erfolgreiche Verträge mit Pizza On Tour bei SK Rapid II oder BLAGUSS geschlossen. Zudem gewinnen wir im Part Time-Sponsoring immer wieder Partner hinzu. Rapid ermöglicht einen positiven Imagetransfer, Bekanntheit und einen tollen Werbewert. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir mit dieser Wachstumsstrategie noch attraktiver für neue Unternehmungen werden, die wiederum das wirtschaftliche Fundament für neue Erfolge bilden. Wer zusammenhält, gewinnt und wenn wir gemeinsam an einem Strang ziehen und uns gegenseitig helfen, dann wird es uns gelingen, Rapid in eine sehr erfolgreiche Zukunft zu führen.Nicht gelungen ist uns heuer ein Titel, dennoch sind wir sportlich auf einem ganz guten Weg, der uns positiv nach vorne schauen lässt, oder?Absolut. Die sportliche Entwicklung ist eine sehr gute. Als Rekordmeister ist es natürlich unser Ziel, Titel zu gewinnen, darum möchten wir den Mannschaftsstamm so beisammenhalten, die Entwicklung in die neue Saison mitnehmen und möglichst jedes Spiel gewinnenPositiv ist auch der Fortschritt bei unserem Stadionprojekt, bei dem aktuell fast schon in Tagesschritten die Weiterentwicklung erkennbar ist.Das macht mich als Rapidler sehr stolz! Dieses Jahrhundertprojekt zu stemmen, war und ist eine gemeinsame Kraftanstrengung. Und auch abseits des Neubaus rund um das Stadion geschieht ja sehr viel. So haben wir etwa einen Wettbewerb zum Thema Catering laufen, rund 15 Monate vor Inbetriebnahme konnten wir mit Bierpartner Ottakringer nach einem harten, aber fairen Wettbewerb zu verbesserten Konditionen verlängern und dazu gibt es viele Vorbereitungen in Richtung Public Catering, Drittnutzung, Bezahlung und Ticketing im neuen Stadion. Die Baustelle signalisiert Aufbruch und, dass etwas Großes im Entstehen ist beim SK Rapid: Unsere neue Heimat wird der Schlüssel für sportliche Erfolge der Zukunft sein, weil sie wirtschaftlich völlig neue Perspektiven schafft. Ehrlich gesagt, kann mir der Stadionneubau nicht schnell genug gehen (lacht).Deine Frau und du sind vor kurzem glückliche Eltern eines Sohnes geworden. Die Frage ist aufgelegt wie ein Elfmeter: Ist er schon Rapid-Mitglied?Selbstverständlich, weil Rapid ein Lebensgefühl ist und Werte vermittelt. Diese soll der Kleine von Anfang an mitbekommen und Teil unserer großen Rapid-Familie sein!(gub)
14.05.2015
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