Ohne große Änderungen zum Heimspiel gegen Ried startete Rapid ins Hinspiel der 3. Runde der UEFA Champions League-Qualifikation: Einzig Stefan Stangl ersetzte wie zu erwarten den verletzten Thomas Schrammel und so blieb der einzige markante Unterschied die 43.300 Fans im Rücken (900 aus Amsterdam), die unserer Mannschaft den nötigen Rückhalt gaben. Nach einer Phase des Abtastens und der ein oder anderen Härteeinlage wagte sich Rapid nach vorne: Zuerst Kapitän Steffen Hofmann mit einem Schuss außerhalb vom Sechzehner, knapp drüber (18.), dann Stangl, der Keeper Cellessen aus spitzem Winkel prüfte (20.). Rapid war im Spiel angekommen! Aber es war leider auch ein Weckruf für den holländischen Rekordmeister: Sinkgraven verlud unsere Abwehr, spielte für Klaassen auf, der nur noch einzuschieben brauchte - 0:1 (25.). Mit diesem Schock wäre fast das 0:2 gefallen, als El Ghazi völlig frei den Ball am langen Eck vorbeischlenzte (26.). Die Ajax-Offensive wurde zunächst durch einen Petsos-Weitschuss unterbrochen (28.), ehe die Gäste wieder zwei Klassen höherschalteten: Unsere Abwehr war nicht im Bilde, als El Ghazi machen konnte, was er wollte und Gudelj bediente, der aber unter den Ball schaufelte und diesen glücklicherweise am Tor vorbeilenkte (36.). Ehe fast Sinkgraven selbst auf 2:0 gestellt hatte (38.), war er am nächsten Gegentor beteiligt: Seine lange Flanke köpfelte wieder Klaassen ins lange Eck (43.). Rapid chancenlos, eine Lehrstunde. Es konnte nur besser werden. Und es wurde besser!Wie verwandeltUnsere Mannschaft, ohne Wechsel aus der Kabine gekommen, besann sich wieder ihrer Stärken, störte Ajax nun früh und machte Druck. Die Belohnung folgte direkt nach der Pause: Tolle Vorarbeit von Robert Beric, der direkt auf den anlaufenden Flo Kainz ablegte und unsere Nummer 14 verwandelte zum vielumjubelten 1:2 (48.)!! Jetzt war wieder Aufbruchsstimmung zu spüren und wieder war es Kainz, der den nächsten Schuss abgab (55.). Ein herber Dämpfer machte aber viel zunichte: Stefan Schwab grätschte übermotiviert in Riedewald, es gab glatt Rot (58.) und Rapid war nur mehr zu Zehnt. Grahovac und Schaub kamen und da und dort ergaben sich Löcher und Freiräume, die wir nutzten: Etwa, als Petsos wieder einen seiner Weitschüsse über das Gehäuse setzte (70.). Oder, als Cillessen gerade noch vor Stangl klären konnte (73.). Der größte Jubel setzte aber direkt zur Rapid-Viertelstunde ein: Louis Schaub mit einem feinen Pass auf Beric und dieser versenkte im Grätschen zum 2:2 (75.) – was für eine Aufholjagd!!  Die Schlussphase sollte nichts für schwache Nerven werden, denn im Ansatz hatten beide Teams ihre Halbchancen, die zu weiteren Treffern hätten führen können – bei der konkretesten von Ajax klärte Jan Novota einen Bazoer-Schuss (87.). Es blieb beim 2:2, für die Mannschaft gab es viel Applaus – und, das Wichtigste: Für das Rückspiel in Amsterdam am nächsten Dienstag sind somit alle Chancen vorhanden. Denn: Tore können wir auch dort erzielen! RAPID!!Trainer Zoran Barisic: "Die Freude darüber, dass wir noch 2:2 gespielt haben, überwiegt. Die Mannschaft hat wieder einmal Moral bewiesen. Wir haben nicht gegen irgendwen gespielt, Ajax ist eine spielstarke Mannschaft. Nach der Anfangsphase, die wir nicht so schlecht bestritten haben, sind wir inaktiv gewesen im Spiel gegen den Ball. Nach dem Ausschluss habe ich gedacht, dass es ganz, ganz schwer wird, weil sie ihre spielerische Klasse ausspielen wollen. Da muss man dann noch mehr Energie aufwenden. Er (Schwab, Anm.) war übermotiviert, das ist blöd gelaufen. Wir sind zwar immer noch Außenseiter, aber dadurch, dass wir das 0:2 wettmachen konnten, ist auch in Amsterdam für uns was drin. Wir müssen den Respekt so schnell wie möglich ablegen, auch dort, dann haben wir möglicherweise noch Chancen."Florian Kainz: "Wir haben in der Pause angesprochen, dass wir das noch drehen wollen, das ist uns fast gelungen. Das 2:2 ist aufgrund der zweiten Halbzeit gerecht. Wir können auf jeden Fall zufrieden sein. Ajax war in der ersten Halbzeit besser, direkt nach dem 0:1 hätten wir auch das 0:2 kriegen können. Diese Fehler müssen wir analysieren und in Zukunft abstellen. Ich bin froh, dass wir zumindest noch den Ausgleich geschafft haben. Wir können nun mit Selbstvertrauen nach Salzburg und dann nach Amsterdam fahren."
CL-Quali, 3. Runde, Hinspiel:
SK Rapid - Ajax Amsterdam 2:2 (0:2)
Ernst-Happel-Stadion, 43.200 Zuschauer, SR Collum (SCO)
Torfolge: 0:1 Klaassen (25.), 0:2 Klaassen (43.), 1:2 Kainz (48.), 2:2 Beric (76.)
SK Rapid: Novota - Auer, Sonnleitner, M. Hofmann, Stangl - Petsos, Schwab - Schobesberger (69./Schaub), S. Hofmann (61./Grahovac), F. Kainz (84./Huspek) - Beric
Ajax: Cillessen - Tete, Veltman, Riedewald, Dijks - Bazoer, Klaassen, Gudelj - El Ghazi (74./Fischer), Milik (84./Sanogo), SinkgravenGelbe Karten: Petsos Klaassen, VeltmanRote Karte: Schwab (58./Foul)
(gub)