"Mit der zweiten Chance beweisen"
skrapid.at: Christoph, Willkommen zurück! Das kann man bei dir ja sagen, weil dir Rapid alles andere als fremd ist?
Christoph Schösswendter: Danke! Genau, ich habe in den letzten Jahren natürlich immer genau mitverfolgt, was sich so bei Rapid tut, nicht nur allein durch meinen Jugendfreund Stefan Schwab. Mit "Schwabi" bin ich zusammen aufgewachsen, wir kennen uns seit frühen Kindheitstagen. Wir stammen beide aus Saalfelden und auch, wenn wir im Nachwuchs-Fußball gegeneinander gespielt haben, hat es uns danach lustigerweise immer zu denselben Vereinen verschlagen: Bei FC Lustenau waren wir dann gemeinsam ebenso, wie später bei der Admira und nun bei Rapid.
Gehen wir's chronologisch an, weil der ein oder andere Fan wohl gar nichts mehr von deiner Vergangenheit bei uns weiß. Du warst bereits 2009 bei uns, bist aber bei den Profis nicht zum Zug gekommen - bevor dann die Leihen folgten.
Es war damals Wahnsinn: Ich bin mit 20 Jahren zu Rapid gekommen, was für mich ein Traum war, bei einem so großen Verein eine Chance zu bekommen. Bis 19 war ich ja im Amateur-Fußball tätig, bei meinem Heimatverein Saalfelden in der 1. Landesliga, bevor es weiter nach Vöcklabruck ging. Dort war ich dann schon im Profi-Betrieb, aber der Sprung zu Rapid war dennoch riesig. Ich war zwar bei der ersten Mannschaft dabei, hatte aber in der Innenverteidigung mit Jürgen Patocka, Hannes Eder, Rage Soma oder Milan Jovanovic große Konkurrenz. Von ihnen habe ich wirklich viel lernen können. Ich hatte damals körperliche und taktische Defizite, von daher war der Zeitpunkt bei Rapid vielleicht ein bisschen zu früh für mich. Dennoch hat mir das
Jahr sehr geholfen.
Von uns, wo du bei den damaligen Rapid Amateuren gespielt hast, ging es dann via Leihe nach Lustenau, später nach Altach und dann zur Admira. Wo hast du für dich am Meisten mitnehmen können?
Die Jahre in Vorarlberg waren eine richtig schöne Zeit, mit vielen Erfahrungen. Fußballerisch war es aber auf jeden Fall die Phase bei der Admira. Ich war gerade in New York auf Urlaub, als ich den Anruf bekam, dass man mich holen möchte. Ich wechselte also in die Südstadt, wo ich zahlreiche Situationen miterlebte, die mich prägten: Der damalige 10-Punkte-Abzug, wo wir dennoch den Klassenerhalt geschafft haben. Als keiner damit rechnete, plötzlich Tabellenführer zu sein. Bis hin zum Einzug ins Cupfinale. Da war viel dabei. Ich verdanke der Admira und meinen Ex-Trainern Didi Kühbauer und Oliver Lederer viel, denn da ist mir der Sprung in die höchste Spielklasse gelungen.
Apropos Admira: Es gibt auffallend viele Parallelen. Du bist - neben Christopher Dibon, Stefan Schwab, Stephan Auer und Philipp Malicsek der fünfte Ex-Admiraner hier, im Gegenzug sind in der Südstadt viele ehemalige Rapidler aktiv. Nur ein Zufall?
Ich sehe es nicht als Zufall (lacht). Natürlich hilft zuallererst die räumliche Nähe. Beide Vereine stehen für harte und ehrliche Arbeit, bei beiden bekommen junge Spieler immer wieder ihre Chance. Man sieht, dass sowohl Rapid, als auch Admira immer versuchen, einen gepflegten Fußball mit der gewissen Portion Kampfkraft zu spielen. Gut möglich also, dass auch deswegen die Integration so gut gelingt. Auch wenn Rapid natürlich ein anderer Level ist, es ist ein absoluter Spitzenklub in Österreich.
Unsere Mannschaft hat sich in den letzten Jahren immer recht schwer gegen die Admira getan…
Ja, die Ergebnisse haben für uns gesprochen. Wenn einige Ex-Rapidler bei der Admira spielen, dann hauen sie nochmal 10-20% mehr an Extra-Leistung heraus, das ist ganz natürlich. Dennoch war und ist die Admira immer negativ behaftet gewesen, von wegen Abstiegskandidat. In letzter Zeit ist es aber gelungen, durch den sportlichen Aufstieg, auch in Blickrichtung Europacup-Plätze, einen positiven Druck zu erzeugen. Das ist eine schöne, neue Erfahrung für mich und diese möchte ich gerne auch bei Rapid sammeln.
Machst du dir, durch die Rückkehr nach Hütteldorf, eigentlich selbst Druck? A la: "Jetzt zeige ich, was ich kann"?
Ich mache mir nur positiven Druck, aber auf jeden Fall Gedanken (überlegt). Nach meiner ersten Zeit vor sieben Jahren war ich natürlich unzufrieden. Danach wurde ich bei jedem Verein Leistungsträger und Stammspieler, und da denkt man sich immer wieder: Warum hat es bei Rapid nicht geklappt? Unterm Strich freue ich mich aber einfach, jetzt hier zu sein, bei meinen Lieblingsverein, den ich schon seit meiner Kindheit angefeuert habe - ich war ja auch immer wieder im Stadion. Es ist wirklich etwas Besonderes, dass man nach so langer Zeit eine zweite Chance bekommt, um sich zu beweisen!
Noch eine letzte, häufige Frage zu deinem Namen: Wie schreibt man ihn nun richtig, mit einem Doppel-"s" oder mit einem "ß"?
Im Pass stehen beide Versionen. Weil es für die Beflockungen der Dressen einfacher ist, habe ich mich für "Schösswendter" entschieden. Aber eigentlich kommt der Fehler mit dem "dt" dahinter häufiger vor, da wird gern ein Buchstabe vergessen (lacht).
(gub)