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29.12.2020
Rapid II, 2. Liga, Rapid TV

Rapid II: Noch etwas zu grün hinter den Ohren

Eigentlich war im Sommer 2020 alles klar: Eine neue Spielzeit in der Regionalliga Ost startet und Rapid II ist einer der Topfavoriten für den Aufstieg in die HYPET 2. Liga. Ganz besonders nach dem starken zweiten Platz in der Saison zuvor, die coronabedingt leider nie fertig gespielt werden konnte, war die Aufstiegshoffnung in Hütteldorf zu spüren. Die Planungen für die Regionalliga liefen auf Hochtouren, als sich plötzlich der insolvente SV Mattersburg aus der Bundesliga verabschiedete und die schon abgestiegene WSG Tirol erstklassig blieb. Erstklassig war nun auf einmal die Möglichkeit für die jungen Grün-Weißen sofort einen Sprung in Österreichs zweite Spielklasse zu schaffen, da dort ein Platz frei wurde.

Am 13. August war es dann soweit, der ÖFB nahm den Antrag der Bundesliga an – Rapid II ist Teil der 2. Liga, spielt also fortan gegen Profis. Kurzfristig und ohne mögliche Kaderplanung, aber „eine verspätete Belohnung für die hervorragende Saison“, so Nachwuchsleiter Willi Schuldes. „Der Aufstieg hat für den gesamten Verein viele Vorteile und wir freuen uns auf diese Chance, die sich nun bietet“, wusste Geschäftsführer Sport Zoran Barisic die Möglichkeit zu schätzen. Doch jede Medaille hat bekanntlich zwei Seiten, neben der Freude war auch klar, welch große Herausforderung auf die junge Mannschaft in den kommenden Monaten zukommen würde. 

Keine zwei Wochen vor dem Saisonauftakt legte Zeljko Radovic sein Amt als Trainer nieder. Für Nachwuchsleiter Willi Schuldes war sofort klar, so kurz vor Meisterschaftsbeginn wird es eine interne Lösung, denn „es musste jemand sein, der das Team und die Abläufe kennt.“ So übernahm Franz Maresch als Cheftrainer und bekam Unterstützung von Patrick Jovanovic und dem damaligen Talente-Manager Steffen Hofmann, der erstmalig Trainerluft schnuppern durfte.

Das neue Trainerteam: Patrick Jovanovic, Steffen Hofmann und Cheftrainer Franz Maresch.

Der Auftakt gegen Liefering ging relativ deutlich mit 0:3 verloren. Doch schon im ersten Heimspiel der Saison gelang die Wiedergutmachung. Der erste Punkt in der 2. Liga wurde geholt – 1:1 endete die Partie gegen die Juniors OÖ. Die Unerfahrenheit der jungen Rapidler machte sich erstmalig im Heimspiel gegen den FAC richtig bemerkbar. Trotz guter Leistung und einer 1:0-Führung durch Fuchshofer, konnten die Floridsdorfer das Spiel mit drei Toren drehen. Dijakovic Treffer in der Nachspielzeit fixierte die bittere 2:3 Heimniederlage. Der durchwachsene Saisonstart wurde zu einem brauchbaren – dank eines 2:1-Auswärtssiegs gegen Dornbirn. Im Ländle stellten Savic und Kocyigit schon vor der Pause einen komfortablen 2 Tore Vorsprung her.

Die folgenden Runden zeigten dann jedoch vor allem eines: Harte Arbeit wird leider nicht immer belohnt. Couragierte Auftritte der spielerisch starken Hütteldorfer endeten nicht ein einziges Mal mit drei Punkten. Abgesehen von einem Zähler in Steyer, mussten die jungen Grün-Weißen Lehrgeld bezahlen. Durchwegs knappe Niederlagen – sechs Spiele wurden mit einem Tor Unterschied verloren – und ein Abrutschen in der Tabelle waren die Folge. „Wir waren im ersten Spiel chancenlos, in allen anderen Spielen waren wir dabei und teilweise spielerisch überlegen,“ zieht Schuldes Bilanz. Erst am letzten Spieltag vor der Winterpause konnten die blutjungen Rapidler wieder anschreiben. Im wohl brisantesten Match der Saison kam es zum Aufeinandertreffen gegen die Young Violets. Ein engagierter Auftritt am Verteilerkreis wurde schlussendlich leider erneut nur mit einem Punkt belohnt. Beim 1:1 traf Strunz vom Elfmeterpunkt.

Einer von vielen 16-Jährigen: Enes Tepecik im Spiel gegen Kapfenberg.

Erfreulich für den gesamten Verein war jedoch die Entwicklung einiger Spieler im Laufe des Herbstes. So haben es beispielsweise Melih Ibrahimoglu und Lion Schuster, die zu Saisonbeginn noch für Rapid II am Feld standen zu einigen Einsätzen bei den Profis geschafft. Auch ein paar weitere Jungs der zweiten Mannschaft standen vereinzelt im Spieltagskader der Bundesliga oder sogar der UEFA Europa League. Aufgefüllt wurden die freien Plätze bei Rapid II mit vielen 16-jährigen Spielern aus dem eigenen Nachwuchs, die ihr Debüt im Profifußball feiern durften. „Viele Spieler haben vor einem Jahr noch in der U16 gespielt. Die Jungs haben sich super eingelebt in der 2. Liga“, zeigt sich Schuldes erfreut. Der Höhepunkt war das Auswärtsspiel gegen Innsbruck, das trotz starker Leistung knapp verloren ging. In der Startformation standen insgesamt fünf Rapidler im Alter von 16 Jahren. Neben Enes Tepecik, Leo Querfeld und Nikolas Sattlberger, die schon Zweitligaerfahrung sammeln durften, wurden gegen die Tiroler Marvin Zwickl und Almir Oda, zwei weitere 16-jährige Debütanten, von Cheftrainer Franz Maresch ins kalte Wasser geworfen.

Zwar bleibt am Ende des Jahres die rote Laterne in Hütteldorf, doch nun gilt es die gesammelten Erfahrungen aus dem Herbst im Frühjahr in Punkte umzumünzen, um schnell aus dem Tabellenkeller zu kommen und nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. So sieht das auch Nachwuchsleiter Willi Schuldes: „Wichtig wird sein den nächsten Schritt zu machen. Wir müssen uns weiterentwickeln und punkten.“ Das Ziel für 2021 ist eindeutig, „in der Liga zu bleiben aber weiterhin Spieler für die Kampfmannschaft zu entwickeln.“

Fotos: GEPA & Red Ring Shots

Das gesamte Interview zum Nachsehen gibt es hier:

Saisonrückblick mit Nachwuchsleiter Willi Schuldes

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