Déjà-vu-Niederlage gegen West Ham
Europa League Nächte in Hütteldorf zählen zu den Highlights der Saison. Am heutigen Donnerstag empfingen wir West Ham United, doch aufgrund des aktuellen Lockdowns mussten wir leider auf die magische Europacup-Atmosphäre verzichten und vor leeren Rängen spielen. Mit den Rapid-Fans im Herzen war allerdings das einzige Ziel, auf dem Platz für eine Überraschung zu sorgen. Noch dazu war es heute ein ganz besonderer Abend, nämlich das 300. Europacupspiel der Klubgeschichte! Ob unsere Mannschaft somit der Überraschungsmoment gelang?
Zumindest die Startaufstellung hielt schon einige Überraschungen bereit. Im Tor stellte sich in gewohnter Manier Paul Gartler auf. Davor sorgten heute Martin Moormann, Emanuel Aiwu, Kapitän Maxi Hofmann und Filip Stojkovic für die Verteidigung. Das defensive Mittelfeld bedienten Robert Ljubicic und Dejan Petrovic. In der Offensive starteten der frisch gebackene Papa Koya Kitagawa, Christoph Knasmüllner und Kelvin Arase hinter unserer heutigen Solospitze Taxi Fountas.
Das Spiel startete bei geisterhafter Kulisse sehr intensiv, die Gäste setzten sich in unserer Hälfte fest und konnten so auch die erste Chance verbuchen, kamen in letzter Sekunde allerdings nicht mehr zum Ball (6.). In der 21. Minute kombinierte unsere Mannschaft hervorragend, Kitagawa mit dem Pass zur Seite auf Moormann, der zur Mitte auf Fountas ablegte – beim eiskalten Abschluss fehlte nur ein halber Meter. Nur sechs Minuten später zeigte Arase eine starke Einzelleistung und setzte sich bis in den Strafraum durch, der Schuss fiel dann jedoch leider zu zentral aus (26.). Unsere Mannschaft kam jetzt immer mehr vors Tor und hielt stark dagegen, doch kurz vor der Pause dann der bittere Moment: Nach einer Flanke landete der Kopfball von Yarmolenko im grün-weißen Tor, 0:1 (40.). Die Hütteldorfer wollten nachlegen, kurz vorm Pausenpfiff gab es jedoch nach einem Foul unseres Kapitäns Elfmeter für die Gäste – 0:2 (46.). Wir präsentierten uns besser, als das Ergebnis vermuten ließ – Halbzeit.
Die ersten Minuten nach der Pause waren ausgeglichen, die Partie spielte sich zwischen beiden Strafräumen ab – Chancen waren keine zu verbuchen. Unser interimistisches Trainerduo Steffen Hofmann und Thomas Hickersberger reagierte mit einem Doppeltausch, Grüll kam für Knasmüllner und Kara für Kitagawa (59.). Die Engländer kamen erneut zu einigen Chancen, auf unserer Seite fehlte leider der berühmte letzte Pass. Erst in der 71. Minute versuchte es Kara, allerdings mit einem zu gefühlvollen Schuss. Zwei Minuten später hatte Fountas den Anschlusstreffer am Fuß, der Ball verzog aber und flog knapp am Tor vorbei (73.). Mit Beginn der Rapidviertelstunde dann der nächste Tausch in Grün-Weiß, Ballo kam für Arase (75.). Unsere Mannschaft wollte den Ball unbedingt im Tor unterbringen, auch Petrovic nahm sich ein Herz und zog ab, kein Problem jedoch für den Torhüter (76.). In der 79. Minute zeichnete sich Gartler mit einer Glanzparade aus und verhinderte den dritten Treffer der Hammers. Nur vier Minuten später versuchte es Ballo mit einem Abschluss, doch auch dieser Versuch landete über dem Tor (83.). Ein Seitfallzieher von Kara in der 89. Minute war schön anzusehen, wurde jedoch im Endeffekt nicht zu einer gefährlichen Torchance. Kurz vor Schluss kamen Grahovac für Ljubicic und Strunz für Fountas (90.). Doch auch neue Kräfte machten leider keinen entscheidenden Unterschied mehr, nach drei Minuten Nachspielzeit war die Niederlage besiegelt.
Trotz einer beherzten Leistung sollte es heute im leeren Weststadion einfach nicht sein. Die Chance aufs internationale Überwintern lebt dennoch: Durch das Unentschieden zwischen Dinamo Zagreb und KRC Genk wartet am 9. Dezember in Belgien ein spannendes Entscheidungsspiel auf uns. Doch jetzt heißt es Kräfte sammeln und den vollen Fokus auf die Bundesliga-Auswärtspartie in Ried am Sonntag legen. Kopf hoch, Rapidlerinnen und Rapidler!
Fotos: GEPA